altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johannes Senff

Fähnrich

Sterbedatum:
00.00.1626
Konfession:
evangelisch
Ort:
Tangermünde
Standort:
Stephanskirche
GPS:
11.974776 - 52.542484

Beschreibung
Zustand
:
Von dem hölzernen Epitaph, das lt. Abbildung bei Hossfeld/Haetge bereits 1933 einige Fehlstellen besaß, fehlen heute weitere Bestandteile, insbesondere oben mittig der Engelskopf und das untere Textfeld.

Inschrift
linkes Textfeld
:
DEFUNCTUS
LOQUITUR

DESSOVII AD PONTE̅
cum Propexillifer essem.

NOSTROSQUE OBRUe
ret Cӕsariana manus

IANNES SENFFIA„
DUM
gentis poster
erima proles

INTER PUGNAN
dum fortiter oc„
cubui ∙

Textfeld mittig:
ANNO.
INTERNE CIONIS IVXTA
PONTE, M DESSOVII.

rechtes Textfeld:
NON VEROOCCUBui
sed CHRISTI
morte redemptum

DUM SCIO ME,
CHRISTI mor„
te resurgo Mei.

EPICEDIUM, PONEN„
TIS V Consolatorium
Ex I. COR: 5. V 5.

EIS 
datus at confisus IESU

CHRI„
STI eritque
SUI.


Anmerkung:
Der Grabstein findet mit Abbildung Erwähnung bei Hossfeld/Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 234: „78. Epitaph des Johannes Senff, † 1626. h 2,30 m, br 1,35 m. Taufkapelle. Holz, bemalt. In der Mitter Rundbogenfeld mit der Auferstehung, Ölfarbe auf Holz. Zu seiten Schrifttafeln, oberer und unterer Abschluß mit geschnitztem Knorpelornament, über dem Bild vollplastisches Engelsköpfchen. Auf den Tafeln in vergoldeter Kapitale teilweise in Kursiv übergehend auf Schwarz: (…) Unten: Praenominate suo ex sorore nepoti in clade Dessoviana 15 Aprilis interempto gemebundus P. C. Heinricus Möllenbec. Küster S. 34. (Taf. 163 a.)“
Siehe Pohlmann „Historische Wanderungen durch Tangermünde“, Georg Doegersche Buchhandlung 1846, S. 101f: „Aus diesen namhaften Patriziern verdienen noch aus älterer Zeit zwei merkwürdige Tangermünder, welche sich im Kriege auszeichneten und auf dem Schlachtfelde ihr Leben verbluteten, eine Erwähnung. Beiden ist ein Ehrendenkmal in der Stephanskirche gesetzt. Der erste ist Johann Senf. Dieser junge befand sich während des dreißigjährigen Krieges als Fähnrich unter dem Kriegsheere des kühnen Feldherrn, Grafen von Mansfeld, welcher in der engsten Verbindung mit dem König Christian IV. von Dänemark die Sache des unglücklichen Friedrichs von der Pfalz, so wie des Administrators des Erzstiftes Magdeburg, Christian Wilhelm, eines Brandenburgischen Prinzen und nachher die Sache der Protestanten überhaupt vertheidigte. Mansfeld grif am 15. April 1626 die Kaiserlichen bei der verschanzten Brücke zu Dessau mit Ungestüm an, wurde aber von Wallenstein völlig geschlagen. Drei Obristen und 3000 Mann blieben auf dem Platze. Dem Administrator Christian Wilhelm wurde ein Pferd unter dem Leibe erschossen und viele Gefangene gemacht. Unter den Gefangenen befand sich der Obrist Dodo von Kniphausen. Dieser saß einige Monate auf der Morizburg gefangen, kleidete sich schwarz als ein Arzt und entwischte glücklich. In der erwähnten Schlacht fiel Johann Senf, als der Letzte seines Stammes. Der Grabschrift zu Folge, welche ihm der nicht unbekannte Bürgermeister Heinrich Möllenbek, sein Oheim an einer inneren Kirchenwand setzen ließ, waren des Sterbenden letzte Worte, als er seinen Geist aushauchte: Wie Gott will, ich halte still!“

Lage:
Das Epitaph hängt innerhalb der Kirche am südlichen Ende der Westwand des Schiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer Magdeburg 2018