altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Christoph Engel

Rittergutsbesitzer

Sterbedatum:
05.08.1739
Konfession:
evangelisch
Ort:
Wendemark
Standort:
Kirche
GPS:
11.925829 - 52.859940

Beschreibung
Zustand
:
Der Grabstein aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Grabmal steht auf einem Sandsteinsockel und schließt nach oben ab mit einem gewölbten Gesims, auf dem zwei Putten eine Krone über einem Akanthusblatt halten. Die Schrift ist vertieft und durch schwarze Farbgebung hervorgehoben. An den Seiten der Grabplatte hängen Glockenblumengirlanden.

Inschrift:
Das himmlische Guth
Das beste Guth.
Dis bedachte wohl
Herr Joachim Christoph Engel,
gewesener freyer Erbgeseßener eines Ritter Guths
alhier zu WendenMarck,
deßen Gebeine vor diesem Stein neben dem Altar
an dem gezeichneten Ort verscharret sind.
Ist gebohren a̅o̅. 1677. den 25. Nov:
Die göttl: Versehung brachte ihn zum Besitz eines zeitl: Guths,
welches er mit Klugheit, Ordnung, u. Liebe
zu den Seinigen besaß.
Trat in Ehestand a̅o̅. 1704. u. sahe mit seiner
Ehegenoßin Frau Catharinen Beckerin
in 35. Jahren Kinder u. Kindes Kinder.
2 Söhne, 4 Töchter nebst denen davon
entsproßenen 21. Enckeln.
Beküm̅erniß u. Leibes Schwachheit verleideten ihn,
das zeitliche Guth.
Deßen Nennung war seinen Ohren zuletzt verdrüßlich.
Das himmlische erfreuete seine Seele.
Das nichtige wurde verleugnet.
Zu dem ewig bleibenden streckte sich die
Glaubens = Hand.
Der Abschied aus der Welt führete dahin a̅o̅. 1739. d. 5. Aug:
in einem bey nahe 62. jährigen Alter.
Von diesem erreichten Ziel handelt
der
Leichen = Text.
Phil. 3, 13. 14.

Anmerkung:
Das Grabmal wird erwähnt in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 343: „14. Grabstein des Joachim Christoph Engel. h 2,50 m, br 1,10 m. Nach der Inschrift war Engel freier Erbgesessener eines Rittergutes, geboren 25. November 1677, verehelicht 1707 mit Katharina Beckerin, gestorben am 5. August 1739 (Inschrift in Fraktur). Der Grabstein ist verziert mit zwei Putten.“
Unmittelbar nördlich der Grabplatte befindet sich der sogenannte bunte Stuhl, der in derselben Quelle auf S. 342 beschrieben wird: „Sogenannter bunter Stuhl (Patronantstuhl) für das Rittergut Siedersleben, früher Engel. In der Nordostecke der Kirche. Der Patronatstuhl ist an der vorgebauten Brüstung durch Pilaster gegliedert. In den Füllungen Allianzwappen des Bernhard von Jagow und seiner Gemahlin Marie Gräfin Stillfried. Ferner Darstellung: Geburt, Bethlemitischer Kindermord, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt (Ölfarbe auf Holz). In dem unter dem Patronatstuhl liegenden Beichtstuhl Wappen mit den Buchstaben J. C. E. C. B. 1712 (Joachim Christoph Engel und seine Gemahlin Katharina Beckerin). An der zweiten Tür der Erzengel Michael (Bezugnahme auf den Engelshof). (Tafel 189 d.) Im Privatbeichtstuhl sind Reste des alten Eichengestühls aus der Zeit der ersten Wiederherstellung der Kirche mit der Inschrift Peter Barvels Anno 1655. erhalten“
Vgl. „Schlösser und Herrenhäuser Landkreis Stendal Altmark“ Märkischer Kunst- und Heimatverlag Bismark/Poritz, 1998 S. 99ff. Demnach wurde „das Rittergut, das über Jahrhunderte der Familie von Wultzsch gehört hatte, ungefähr 1679 vom Großen Kurfürst an die Familie Engel aus Pommern geschenkt als Lohn für treue Dienste. Von 1874 bis 1916 gehörte es Albert Buschendorf, danach bis 1936 Julius Siedersleben und bis zur Enteignung und Aufsiedlung 1945 Artur Hennecke.“
Der Engelshof liegt nördliche der Straße zwischen Wendemark und Lichterfelde. Das Hofensemble (19./20. Jh) macht einen verwahrlosten Eindruck. Auf und neben dem Hofgelände sind nach dem zweiten Weltkrieg Neubauernhäuser errichtet worden.
Der Verstorbene wurde lt. Kirchenbuch von Wendemark 1677 als Sohn des Andreas Engel geboren. Sein Ableben wurde in derselben Quelle im Jahre 1739 dokumentiert: „Den 5ten Augusti Nachmittags um halb 5 Uhr Hl. Joach: Christoph Engel, Frey-Saße eines adel. Ritter = Guths, an einer langwierig abzehrenden Krankheit und innerlichen Hitze, wurde beerdiget den 9ten ej: als Dom: XI. p. Trin bey einer vom Past: Falckenb: Di… Lüdken gehaltenen Parentation und Gedächtniß = Predigt in arbitrariu Textu Phil. III, 13, 14“.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Ostwand nördlich des Altars neben dem sogenannten bunten Stuhl.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018