Beschreibung
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein besitzt zahlreiche kleine Fehlstellen auf der Oberfläche, die wohl durch die Bestuhlung der heute als Konzerthalle genutzten Mönchskirche hervorgerufen wurden. Die Lesbarkeit ist trotzdem gegeben.

Dekor:
Der Grabstein besitzt eine gekerbte Umrandungslinie und eine vertiefte Inschrift. Die oberen Ecken sind mit Muscheln dekoriert. Unter dem Textfeld befinden sich die Wappen der beiden Verstorbenen (links: ein dreiblättriges Kleeblatt im Schild erkennbar, eine Blume mit drei Blüten steht als Zierde über dem Schild; rechts: eine Palme im Schild, ein Totenschädel mit zwei darüber gestellten Knochen steht über dem Schild).

Inschrift
oben mittig:
Dieser Stein bedecket
Zweig und Stamm
Nemlich Tochter und Mutter
Es sind die Gebeine der Hoch Edelen
Frauen,

linke Hälfte:
Lucia Maria Dilschmann
gebohrne Schultzen
Sie erblickten das Licht dieser Welt
Anno 1724 d ∙ 8 ∙ Martz ∙
Verheyratheten sich
Anno 1744 mit dem
Hoch Edelgb. Hl: August Wilhelm
Dilschman̅, Bürgermeister der beyden
Städte Saltzwedel
Lebten in einer vergnügten Ehe
6 Jahr,
Zeügeten in der Ehe
3 Kinder als 1 Tochter und 2 Söhne
davon die eintzige Tochter ihr in der
Seeligkeit vorangegangen ∙
Und verschiden im Herrn seelig
Anno 1750 d ∙ 27 Mart
Leichen Text Offeb: Johann: 14 v ∙ 13
Seelig sind die Todten die in dem Herrn
Sterben von nun an Fa der Geist spricht =
das sie ruhen

rechte Hälfte:
Anna Elisabeth Schultze
gebohrne Schultzen
Sie erblickten das Licht dieser Welt
Anno 1697 d ∙ 24 ∙ Decb ∙
Verheyratheten sich
Anno 1721 mit
Tit: Herrn Joachim
Dieterich
Schultzen
Lebten in einer vergnügten Ehe
29 Jahr
Zeügeten in der Ehe 3 Kinder als 2 Söhne und 1 Tochter
Welche 3 lieben Kinder der Fr. Mutter
in der Ewigkeit vorgegangen
Und verschiden im Herrn seelig
Anno 1754 den 12 April
Leichen Text Rom: 14 ∙ v ∙ 8
Leben wir so leben wir dem Herrn
Sterben wir so sterben wir dem Herrn;

Anmerkung:
„Herr Wilhelm August Tülschmann Wohlverordneter BürgerMeister hiesiger Beyden Städte auch Wandschneider Gildeverwandter hiesiger Alten Stadt“ verheiratete sich in der Marienkirche am 10. September 1744 mit der Jungfrau Lucia Maria Schultz. Deren Ableben wurde 1750 im Sterberegister der Altstädter Marienkirche festgehalten: „Herr Wilhelm August Dilschmann, Bürger-Meister allhier der hat seine Frau Liebste Lucia Maria Schultzen, in der Schull = Kirche in der stille beysetzen laßen. den 31. May aetatis 26. Jahr“. Ihre Taufe fand nicht in Salzwedel (Marienkirche bzw. Katharinenkirche) statt.
Der Vater der Verstorbenen war der Rotgerber, Kaufmann und Brauergildeverwandte Joachim Dieterich Schultz, der am 12. Februar 1749 starb: „Joachim Dietrich Schultze, Bürger und Loh = Gerber der ist in der stille in der Schull = Kirch; beygesetzet worden. Als d. 2 Martii aetat. 53 J NB Wohnhafftig zwischen den Bockhörner Thor“. Ihm wurde ein eigener Grabstein gewidmet, der ebenfalls in der Mönchskirche liegt. Dessen Ehefrau Anna Elisabeth (Ilse) geb. Schultz wurde 1697 in der Salzwedeler Altstadt als Tochter des Brauers Johann Henrich Schultz und dessen Ehefrau Maria Kreyenberg geboren. Deren Begräbnis wurde 1754 im Kirchenbuch der Marienkirche dokumentiert: „Die Wittwe Anna Elisabeth Schultzen des seel: Hl: Joachim Dieterich Schultzen Bürger u. Lohgerber zwischen den Bockhörnischen Thor diese Wittwe die ist in der SchulKirche in der stille beygesetzet worden d: 12. Aprilis gestorben d: 17. Aprilis begraben ihres Alters 55 Jahr".

Lage:
Die Grabplatte liegt im südlichen Seitenschiff nahe dem östlichen Portal.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018