Beschreibung
Zustand:
Das hölzerne Epitaph ist bis auf die nicht mehr lesbare Schrift auf der Konsole vollständig erhalten.

Dekor:
Ein rechteckiger Rahmen, dekoriert mit Zierrat aus Rollenwerk und Löwenköpfen und bekrönt mit einem Giebeldreieck, zeigt das Relief des Oberkörpers eines mit einem Mantel bekleideten Mannes, der ein Paar Handschuhe in seinen Händen hält. Eine Arkade, die in den oberen Ecken zwei Wappen/Hausmarken führt, umgibt die dargestellte Person. Zu beiden Seiten der Abbildung befinden sich je sechs weitere untereinander gestellte Wappen bzw. Hausmarken. Jedes dieser Symbole ist mit Initialen überschrieben (links: BBI, MAB, PL, HS, CH, LA, AB; rechts: CO, …, AI, CI, EI, MI). Darunter befindet sich das Textfeld mit erhabener Schrift. Die Schriftzeilen auf dem unteren Rand und der Konsole sind aufgemalt.

Inschrift
Textfeld:
GANTZ BLOS VND NACKT WARD ICH GEBORN
IN SVNDEN KRANCK VND GAR VERLORN
BLOS FAHR ICH WIDERVMB DAHIN
DER WELT GVT BRINGT MIR KEIN GEWIN
EIN EHREN KLEIDT DOCH TRAG ICH AN
SOLCHS SCHENCKT MIR CHRISTVS LOBE SA̅
DRVMB IST MEIN KITTEL REIN VND WEISS
DAS MACHT MEINS TREWEN HEILANDS SCHWEIS
DARVMB BIT GOT HEB AVF DIE HENDT
DAS ER DIR SCHICK EIN SELIGS ENDT

unterer Rand:
Arnoldt Bierstedt Fecit Anno 1582

ANNA OLTZEN CASTA ET DEVOTA VIRGO

Sockel:
…

Anmerkung:
Laut Inschrift am unteren Rand des Epitaphs wird der Bürgermeister, Richter und Chronist Arnoldt Bierstedt als Stifter dieses Epitaphs benannt. Der Name des Verstorbenen selbst erschließt sich lediglich über die Initialen „BBI“, die über dem Wappen desselben zu sehen sind.
Vgl. dazu die Inaugural-Dissertation „Magister Arnold Bierstedt: ein theogischer Schriftsteller aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts“ von Friedrich Franz, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg 1940, S. 42. Dieser ordnet das Epitaph dem Schwiegervater des Stifters, Bürgermeister Benedikt Jeggow zu (Herrn Jürgen Bajerski aus Berge bei Gardelegen sei für diesen Hinweis gedankt).
Demzufolge wäre „BBI“ mit Bürgermeister Benedikt Ieggow aufzulösen.

Lage:
Das Epitaph hängt innerhalb der Kirche an einem nördlichen Pfeiler des Langhauses.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018/2024