altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Nicolaus Gercke

Bürgermeister, Kaufmann, Gewandschneider

Sterbedatum:
23.02.1579
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Katharinenkirche
GPS:
11.155871 - 52.855516

Beschreibung:
Zustand:
Das Epitaph aus Sandstein ist bis auf einige kleinere Blessuren vollständig erhalten.

Gestaltung:
Der rechteckige Sockel trägt eine erhabene Schrift. An den Seiten befinden sich ovale Kartuschen mit Wappen/Hausmarken (links: fünf dreiblättrige Kleeblätter mit Stiel, der mittlere Stiel verläuft vertikal, die anderen vier bilden Schlingen um den mittleren Trieb; rechts: ein Doppelkreuz mit einem seitlich angesetzten Winkel). Der Bereich über dem Sockel wird seitlich von je einer Säule begrenzt, auf den ein Gesims ruht. Neben der linken Säule kniet eine mit einem langen Mantel bekleidete bärtige männliche Person, deren Hände in Gebetshaltung gezeigt werden. Der Blick der Person richtet sich empor zu dem gekreuzigten Christus neben der rechten Säule. Am Fuß des Kreuzes liegt ein Totenschädel mit zwei Knochen. Am oberen Kreuzende befindet sich ein Spruchband mit der Inschrift „INRI“. Die Inschriften dieses Feldes sind ebenfalls erhaben. Über dem Gesims erheben sich zwei weitere ionische Säulen, die ein Giebeldreieck tragen. Darunter ist eine biblische(?) Szene dargestellt.

Inschrift
oberes Textfeld:

DAS BLVT IESV CHRISTI
REINIGET VNS VON ALLEN
SVNDEN
I: IOHAN.

Sockel:
NICLAVS GERKENS
BVRGE
RMEISTER DIESER STAT IST
SELIG IN CHRISTO ENTSCHLAF
EN SEINES ALTERS 78 IAHR DE
N 23 FEBR: ANNO 1579

Anmerkung:
Der Kaufmann und Gewandschneider Nicolaus I. Gercke wurde um 1501 als Sohn des Hans Gercke in Salzwedel geboren. Er war mit Cecilia Altenhausen verheiratet. Aus dieser Ehe ging u. a. der Sohn Johannes (1528 – 1605) hervor, der als Rektor der Neustädter Schule wirkte. Dessen Sohn, der spätere Magdeburger Domsyndikus Nicolaus II. Gericke (1555 – 1610), war der Begründer der Nicolaus Gerckenschen Familienstiftung. Da dessen Ehe mit Margarethe Busse ohne Nachkommen blieb, verfügte er 1607 testamentarisch, sein umfangreiches Vermögen den Nachkommen der Geschwister seines Vaters für eine gute akademische Bildung zu Gute kommen zu lassen. Dies wird bis auf den heutigen Tag praktiziert. Personen, die den genealogischen Nachweis erbringen, dass sie zur Nachkommenschaft des Nicolaus (I.) Gercke gehören, haben Anspruch auf Ausbildungsbeihilfen aus diesem Vermögen (vgl. www.gercken-stiftung.de/).
Im Kirchenbuch der Katharinenkirche wurde 1579 dokumentiert: „Claus Gerickens consul obijt In vigilia Matthiae …“

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche an der Südwand auf einem aus Ziegelmauerwerk bestehenden Podest nahe der Kanzel.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018