altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Damcke

Brauer, Gewandschneider

Sterbedatum:
02.02.1747
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Jacobikirche
GPS:
11.858120 - 52.608392

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein wurde in mindestens drei Teile durch waagerechte Schnitte zerlegt. Das mittlere Fragment besitzt in der unteren Ecke rechts eine Aussparung. Die Lesbarkeit ist ansonsten komplett gegeben. Vom unteren Teilstück, das in drei Fragmente zerbrochen ist, fehlt der linke Rand. Der rechte Bereich ist abgetreten, deshalb ist die Lesbarkeit teilweise nicht mehr gegeben.

Dekor:
Die Platte besitzt einen schmalen, erhabenen Rand, der am oberen Ende drei Konvexbögen besitzt. Im mittleren Bogen ruht eine querovale Kartusche. Die Schrift ist gekerbt. Auf dem unteren Teilstück wird das Textfeld durch eine vertikale Linie für die beiden Ehepartner unterteilt.

Inschrift
oberes Fragment
:
Hier Ruhen 2 Ehe Gatten,
Welche Gott mit Allen, Frieden und Seege̅,
Begnadiget hat; Es sind,
Herr Joachim Damke, gewesener Bürger,
Brauer und Jewand Schneider, Welcher · 1 · 6 · 71 ·
de̅ 27 · April gebohren , und 1 · 7 · 47 · de̅ · 2 · … gestorben ist


mittleres Fragment:
Christoph Damcke CIVIS =
literatus und Brauer und Frau Anna Abels beide aus
Stendahl gebürtig, Fr. Anna Eliesabeth Kunkeln, welche
1676 de̅ 8. May gebohren und 1747 de̅ 25. Octob gestorben.
Ihre Eltern sind gewesen Herr Jacob Kunkeln Bürger und
Brauer und Fr: Eliesabeth Saltzwedeln, aus Osterholtz
Gebürtig. Diese beyde Ehegaten Traten 1692 de̅ 19. Januar
in den Ehestand und sind Eltern von 9. Kindern als 2. Söhnen
und 7. Töchter und Gorß Eltern von 26. Enkeln geworden.
Sie erlebeten das seltene Glück, das sie 1742 ihr Hoch[zeits]
Jubileum Feyerten nach welchen sie noch 5 Jahr mit e[inander]
Gelebt haben, so das sie zur … ihres … nach …


unteres Fragment:
… 55 jahr … gute …
zugebracht haben Ohngeachtet vieles Grentzes dadu…
Die Seinen bewahret, hat es von ihren Nach der W…
Treue Gottes gehelfen Die Gottseeligkeit hat die Ver…
ung dieses und des zu [k]ünftigen Lebens,

links unten:
Leichentext. 1747 de̅ 2. Febr.
Lucas am II. V. 29 30 31 32 2.
Herr nun lest
du deinen
diener,

rechts unten:
Leichentext. 1747. de̅ 25
2 Timoth. am 4. V. 7. 8
Ich habe eine̅
guten Kampf
gekempft
etc.

Anmerkung:
Im Kirchenbuch der Jacobikirche wurde 1747 dokumentiert: „Hl. Joachim Damcke, Bürger, Brauer, und Gewandschneider welcher den 2. Febr. mittages um 12 Uhr gestorben, und den 5ten ejusd. nach vorhergehender Abend Parentation des Abends um halb 8 Uhr in der Kirchen nahe an der Armen Casse beerdiget. und 12ten Febr. die Gedächtnis Predigt gehalten. Die Kirche empfing vors Geläute induplo 4 thl. 20 gl. die Geistlichen bekamen zusam̅en 1 thl. Gebühren. Der Küster bekam 1. Gulden, die Pulsanten bekamen gedoppelt 2 thl. 4 gl. seines alters 75 Jahr 9 Monat und 5 Tage.“
Im Oktober gleichen Jahres steht zu lesen: „Fr. Anna Elisabeth Kunckeln, seel. Hl. Joachim Damckens vornehmen Bürgers, Brauers, und Gewandschneiders nachgelaßene Ehe Liebste, ist gestorben den 25. 8br. und den 29ten mit der gantzen Schul, parentation, Gesang vor der Thür, und vollem Geläute öffentlich in der Kirche beerdiget. (…) ihres Alters 71 Jahr 5 Monat. 7 Tage.“
Joachim Damckes Taufe fand 1671 in der Jacobikirche statt. Als Eltern wurden der Brauer Christoph Damcke „gegen der Kirche über wohnend“ und Anna geb. Abel genannt.
Am 19. Januar 1692 „Ist Hl. Joachim Dambke, Brauer und Tuchmacher und Jungfer Anna Elisabeth Kukkelß von mir im Gildehause vertrauet.“, schreibt der Pastor ins Kirchenbuch. Die Taufe der Ehefrau fand nicht in der Jacobikirche statt.

Lage:
Das obere Drittel der Platte liegt an der Nordwand im Chor vor der Tür zur Sakristei. Die beiden anderen Grabplattenfragmente liegen außerhalb der Kirche als Bodenplatten verlegt vor dem östlichen Eingang auf der Südseite des Kirchenschiffes (GPS: 11.858120 – 52.608392). Die oberen Enden der drei Teilstücke weisen nach Norden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017/2023