altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Maria Catharina Solbrig

Schmidt

Ehefrau des Superintendenten

Sterbedatum:
20.02.1769
Konfession:
evangelisch
Ort:
Salzwedel
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.149566 - 52.849429

Beschreibung
Zustand
:
Die Oberfläche der Grabplatte aus Sandstein besitzt im unteren Bereich geringe Abplatzungen.

Dekor:
Umrandungslinie und Schrift sind gekerbt. Zwischen den Textfeldern der Ehepartner befindet sich eine Linie als Trennung, die am oberen Ende mit einer Tulpenblüte dekoriert ist. Unter dem Schriftfeld stehen zwei Wappen. Das Linke (Schmid) zeigt ein nach unten geöffnetes Hufeisen über einer vierblättrigen Rose. Über dem Wappen steht ein Vogel mit einem Zweig im Schnabel. Das andere Wappen führt einen Vogel im Schild, der einen Zweig im Schnabel trägt. Drei Ähren, von denen die seitlichen nach unten hängen, stehen über diesem Wappen.

Inschrift
oben
:
Hier ruhen

linke Hälfte:
Die weiland
Hochedelgebohrne und tugentsame
Frau, Frau
MARIA CATHARINA gebl SCHMIDIN
sie erblickte das licht der Welt
zu Wittenberge
den 22. JUL. 1695,
und ließ sich mit dem
neben ihr ruhenden Ehe-Herrn
ehelich verbinden,
den 5. Oct. 1711.
Gott segnete diese Höchstbeglückte
Ehe mit 4. söhnen und 4. Töchtern.
Sie übergab ihre Seele in die Hände
ihres Erlösers den 20 FE 69
Die Zeit ihrer rühmlich vollendeten
Wallfahrt erstreckte sich auf
73 JAHRE, 6 MONATE, und 28 tage.

rechte Hälfte:
Der weiland
Hochehrwürdige und Hochgelahrte
Herr, Herr
JOHANN DAVID SOLBRIG,
PASTOR PRIM: UND SUPERINTENDENS
allhier, wie auch INSPECTOR der hiesigen DIÖCES.
Er war zu MITTENWALDA gebohren
den 24. JUN. 1688,
kam als Prediger nach HINDENBURG 1711,
und als SUPERINTENDENS hieher 1737.
Aus des Herrn Weinberge,
worinnen er 54 Jahr
als ein getreuer Knecht Christi gearbeitet hatt
ward er zum Ertzhirten Jesu abgerufen
den 16. MART. 1765.
Er. brachte sein Hohes Alter
bey vollen Kräften
auf 76. Jahre, 8. Monaht und 20. Tage.

unten:
Sie lebten in ihrer Ehe 53. Jahre, 5 Monaht und 11 Tage.

Anmerkung:
Siehe Danneil „Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel“, Halle C. A. Schwetschke und Sohn 1842, S. 297: „… Er war der Sohn des Pastors und Inspectors David Solbrig zu Seehausen in der Altmark, und den 24. Juni 1688 zu Mittenwalde in der Mittelmark geboren. Nach beendigtem Schulbesuch seiner Vaterstadt und zu Lüneburg studirte er von Ostern 1706 ab in Leipzig und Rostock, ward nach beendigter Universitätszeit Conrector seiner Vaterstadt und 1711 Prediger in Hindenburg und Getlingen bei Osterburg. Im Jahre 1733 ward er zum Nachfolger des kranken Superintendenten Schultze bestimmt und den 30. Januar 1735 vom General-Superintendenten Dr. Meurer eingeführt. Da Schultze seine Amtsgeschäfte wieder verwalten konnte, so zog er erst nach dessen Tode an und hielt den 6. October 1737 seine Antrittspredigt. Nachdem er 54 Jahr als Geistlicher thätig und eben so lange verheirathet gewesen war, starb er den 16. März 1765 und hinterließ 4 Söhne und eben so viel Töchter. Im Druck ist von ihm erschienen: ein Bericht über den Unterricht zweier Taubstummen, in Rüdemanns Sammlungen s. 259 – Abschiedspredigt in Hindenburg – Antrittspredigt in Salzwedel – Mehrere Leichenpredigten.“
Vgl. auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 304. Demnach hieß die Mutter des Verstorbenen Anna Sophie Solbrig geb. Richter. Solbrigs Ehefrau war Tochter des Pastors Achaz Leopold Schmidt in Wittenberge.
Im Sterberegister der Marienkirche wurde 1765 dokumentiert: „Herr Johann David Solbrig Superintendens et Pastor Primarius an der St. Marien Kirche auf der Alt Stadt Saltzwedel. Er ist in der Sanct Marien Kirche in der stille bey gesetzet worden, nemlich bey dem hohen Altar. Üeberhaupt im Predigt Amt gewesen 54. Jahr. und in Saltzwedel 27½ Jahr. und an eine anderthalbjährige auszehrende Kranckheit gestorben. Und seine nachgelaßene Eheliebste heißt Frau Maria Catharina Schmidten. d. 16. Martius gestorben ist d 20. Martius begraben worden. aetatis 76. Jahr 8. Monath 20. Tage. NB NB H. Sandvos Archidiaconus hat die Gedächtniß Predigt gehalten und auch die Abdanckung öffentlich in der Sanct Marien Kirche. d. 14. Aprilis“
1769 wurde vermerkt, dass Maria Catharina Solbrig geb. Schmidt „… zwar in der Neustadt gestorben aber alhier begraben worden in der Marien Kirche vor dem Hohen Altar neben ihrem seel. Eheherrn beygesetzet.“

Lage:
Die Grabplatte liegt auf der Ostseite des Chores als Stufe zum Hochaltar verbaut. Ihr oberes Ende weist nach Westen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2017