altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Justus Henckel

Pastor

Sterbedatum:
04.12.1603
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde/Kaltendorf
Standort:
Nikolaikirche
GPS:
10.982640 - 52.433100

Beschreibung
Zustand
:
Die Sandsteinplatte besitzt im Randbereich einige Blessuren.

Dekor:
Zwei nebeneinander verlaufende, gekerbte Linie betonen den Rand der Grabplatte. Unter dem Textfeld mit vertiefter Inschrift steht ein Wappen mit einem Kreuz als Helmzier. Unter dem Helm sind nebeneinander drei Wappenschilde angeordnet. Zu beiden Seiten dieses Gebildes befindet sich ein Spruchband mit vertiefter Inschrift.

Inschrift:
ABSORBTA EST MORS
IN VICTORIAM
Todt wo ist dein stachell
Helle wo ist nun dein überwin
dung Godt sei danck der
Uns den Sieg Gegeben hatt
Durch unsern Hern Jhesum Christum
I · CORINTH · 15
IVSTVS · HENCKELIVS ANNORVM
LXX ET
VIXIT IN MINISTERIO PERTOT ANNOS
XXXXV
… HVI(VS) ECCLESSIÆ
… …IIII ANNOS
TANDEM IN VERA FIDE ET INVOCATIONE
PLACIDE IN CHRISTO OBDORMIVIT
… PHILIP I
VITA MIHI CHRISTVS
MORS MIHI DVLCE LVCRVM

IOHAN XIIII
…CCV… ET VOS VIVETIS
1601

Anmerkung:
Vgl. Siegfried Müller „Die Kirchengemeinde Kaltendorf seit der Reformation“, Buchdruckerei „Neues Tageblatt“, Oebisfelde-Kaltendorf, 1935, S. 6f: „Auf ihn (Kosmus Knigge, F. M.) folgte Justus Henkel (1578 – 1603). Derselbe verwaltete nun gemeinsam mit dem Oebisfelder Amtsbruder Maior die beiden hiesigen Pfarrstellen. Man wechselte sich im Dienst ab.Wer den Frühgottesdienst in Kaltendorf gehalten hatte, mußte noch am Nachmittag in der Katharinenkirche predigen. Der Kaltendorfer Pfarrer wird Diankonus oder Kapellan genannt. Zu Kaltendorf begann der Gottesdienst schon um 6, in Oebisfelde um 8 Uhr. Gemeinsam machte man auch die Eintragungen in dem nun begonnenen ältesten Kirchenbuche. Besonders sorgfältig war dabei der Oebisfelder Pfarrer. Sehr fein ist seine Schrift und man jedes von ihm geschriebene Wort noch heute lesen. Er gibt auch immer den Ort an, aus dem Täuflinge und Paten stammen, so daß man einigermaßen feststellen kann, welche Familien in diesen Jahrzehnten hier ansässig waren. Auch viele Grafhorster sind damals mit Gliedern unserer Gemeinden verschwistert und verschwägert. Aus den Patenlisten hören wir auch, daß Heinrich Gödecke als Küster an der Kirche eingestellt ist. Im Jahre 1590 wird der Kantor Otto Dittmar erwähnt, Richter ist Johann Becker, der neue Vogt heißt Marenholt, und Georgius Eckstein ist Kantor von Breitenrode geworden. Wo die 1598 erwähnten Kantoren Nikolaus Bichling und Thomas Schennurius (?) ihres Amtes walten, wird uns leider nicht verraten. Auch die Ehefrau des Pfarrers Henkel, eine geborene Jost, sowie die Kinder von ihm, Jürgen und Kathrine, zählen oft zu den Gefattern. (…) Doch schon am 7. Dezember 1604 starb auch Justus Henkel. In der Kirche wurde er beigesetzt und die noch lebenden Gemeindeglieder beteiligten sich fast ohne Ausnahme an der Trauerfeier. Auf dem erhaltenen Grabstein dieses Seelsorgerssteht geschrieben, daß der dritte evangelische Pfarrer dieser Kirchengemeinde 25 Jahre lang hier in Treue sein Amt verwaltet hat.“
Das in der Chronik genannte Sterbedatum von Pastor Henkel ist dem Kirchenbuch fehlerhaft entnommen worden, wie der Eintrag im Sterberegister von Kaltendorf aus dem Jahre 1603 zeigt: „Den 7. Decembris ist der Ehrwirdige vnd wolgelarte Herr Justus Henkel, (der 25. Jar dieser Kirchen prediger gewesen, vnd den 4. Decembris seliglich im Herrn entschlafen mit gehaltener Leichpredigt, in gegenwart einer ansehenlichen grossen versamlung, zur erden bestattet.“ Folglich bezieht sich das auf der Grabplatte genannte Jahr 1601 wahrscheinlich auf die Anfertigung des Grabmals.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb des Kirchturmes-Erdgeschosses an dessen Südwand. Wegen der Nutzung des Raumes als Abstellraum, waren nicht alle Teile des Schriftfeldes einsehbar.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024