altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Heinrich Jacob Wesche

Brauer, Branntweinbrenner

Sterbedatum:
28.10.1851
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde
Standort:
Friedhof
GPS:
10.978587 - 52.436197

Beschreibung
Zustand
:
Das aus Sandstein gefertigte Grabkreuz ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Kreuz besitzt einen erhabenen, mit gotischem Maßwerk verzierten Rand. Auf der Querstrebe befindet sich ein erhabenes Textfeld mit vertiefter Inschrift, an dessen Enden jeweils zwei Konkavbögen angesetzt sind.

Inschrift:
Heinrich Wesche
geb. den 7. November 1795
gest. den 28. Oktober 1851

Anmerkung:
Oebisfelde und das dazugehörige „Ländchen“ mit den Dörfern Kaltendorf, Weddendorf, Breitenrode, Niendorf, Wassensdorf und Bergfriede gehörten ab 1816 für über 100 Jahre zum Landkreis Gardelegen. Zuvor war dieser Bereich Teil des Holzkreises im ehemaligen Herzogtum Magdeburg. Als südlicher Anrainer an den Drömling stand diese Gegend der Altmark immer sehr nahe.
Der heutige Oebisfelder Friedhof wurde 1805 angelegt, da die alten Begräbnisplätze an der Katharinenkirche in Oebisfelde und der Nicolaikirche in Kaltendorf für die anwachsende Bevölkerungszahl nicht mehr ausreichend Platz boten. Dieser Friedhof ist bis heute in zwei Teile untergliedert. Die nördliche Hälfte dient als kirchlicher Friedhof für das heute in Oebisfelde eingemeindete Pfarrdorf Kaltendorf und dessen Filialdörfer, die nie über eine eigene Kirche bzw. Friedhof verfügten. Die südliche, ehemals durch eine Hecke abgetrennte Hälfte war den Begräbnissen der Einwohner von Oebisfelde vorbehalten. Dieser Teil ist heute ein städtischer Friedhof. (Herrn Steffen Wetterling, Heimatverein Oebisfelde sei an dieser Stelle für die Informationen gedankt.)
Der Bürger, Brauherr und Branntweinbrenner Johann Heinrich Jacob Wesche war mit der verwitweten Dorothea Elisabeth geb. Seipke (* Oebisfelde 4. Februar 1797 † Oebisfelde 5. März 1882, Tochter des Bürgers und Küsters und „Mädchen Lehrers“ Johann Jacob Seipke und dessen Ehefrau Johanna Sophie Schildt) verheiratet. Deren Eheschließung fand am 30. November 1820 in Oebisfelde statt. Als Eltern des Bräutigams wurden der Oebisfelder Bürger und Brauer Joachim Friedrich Wesche und dessen Ehefrau Anna Margarethe Neuendorf ins Trauregister eingetragen. Wesche, dessen Taufe nicht in Oebisfelde stattfand, starb 1851 an „Abzehrung in Folge von Geistesverwirrung“ und wurde am 1. November auf dem Stadtkirchhof begraben. Er hinterließ neben seiner Ehefrau vier Söhne:
1) der Pastor Friedrich Wilhelm Wesche * Oebisfelde 16. August 1821, 1852 – 1857 Pastor in Bömenzien, 1857 – 1880 Pastor in Deutsch, 1880 – 1889 Pastor in Wanzer (vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, Halle/s. 2000, S. 327),
2) der Oekonom Adolph Gustav Wesche (* Oebisfelde 10. April 1823), Eheschließung in Oebisfelde am 20. Oktober 1859 mit Johanne Auguste Goldacker (* 28. Januar 1833 † 25. Juni 1904, lt. Grabkreuz), Tochter des Kellerwirts Carl August Goldacker und der Wilhelmine Friederike geb. Stoltze,
3) der Bürgermeister Carl Rudolph Wesche (* Oebisfelde 15. Mai 1825), Eheschließung in Oebisfelde am 10. Mai 1860 mit Wilhelmine Mathilde Roth, Tochter des Bürgers und Brauers Ernst Christoph Friedrich Roth und dessen Ehefrau Johanne Dorothee Wesche, (Bürgermeister 1857 – 1866, lt. Internetseite wikipedia Oebisfelde),
4) der Kaufmann Heinrich Wilhelm Wesche (* Oebisfelde 27. Juni 1828 † Kaltendorf 29. August 1899, Herzleiden), Eheschließung in Deutsch am 19. Mai 1868 (Trauung durch den Bruder Pastor Friedrich Wilhelm Wesche) Eleonore Christiane Jahn aus Deutsch, Tochter des Regierungsbotenmeister Carl Hermann Friedrich Jahn in Schwerin und der Christiane Dorothee geb. Brunchow.
Die Familie Wesche hatte den Bülow-Hof, ein Freigut, das an der Grenze zwischen Oebisfelde und Kaltendorf lag, inne (Mitteilung von Herrn Steffen Wetterling, Heimatverein Oebisfelde).
Im Keller des Oebisfelder Rathauses (Südseite) steht eine aus Sandstein angefertigte, quadratische Schrifttafel, die sich an einem Gebäude vermutlich dieses Hofes befand und an dessen Erbauung und die dazu führenden Umstände erinnert: „Heinrich Wesche | Elisabeth Wesche gb. Seipke | Erbaueten diese Gebäude im Jahre | 1825 und 1833 neu, wozu sie Gottes | unerforschlicher Rathschluß | durch ein doppeltes Unglück | zwang“.

Lage:
Das Grabmal liegt auf dem Friedhof unmittelbar am nördlichen Friedhofsrand auf einer geneigten Unterlage.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024