altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Fredeke von Bülow

von der Asseburg

Ehefrau des Pfandherrn

Sterbedatum:
04.10.1604
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde
Standort:
Kathrinenkirche
GPS:
10.984965 - 52.429285

Beschreibung
Zustand
:
Die aus Sandstein hergestellte Grabplatte ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Relief der aufrecht in einer Rundbogennische stehenden Verstorbenen, die ihre Hände in Gebetshaltung zeigt, ist auf der Platte zu sehen. Ein erhabener Rand mit vertiefter Inschrift begrenzt die Grabplatte. Über dem Randbogen findet sich ein geflügelter Engelskopf. Zu beiden Seiten der Verstorbene sind jeweils acht Ahnenwappen übereinanderstehend abgebildet (linke Seite: 1) von der Asseburg, 2) von Veltheim, 3) von Steinberg?, 4) …, 5) von Veltheim, 6) …, 7) …, 8) …; rechte Seite: 1) von Alvensleben. 2) von Wenden, 3) von Bülow, 4) von Veltheim, 5) …, 6) …, 7) …, 8) …).

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
1604 · DEN 4 · OCTO ZWISCHEN 4 · VND 5 ·

VREN NA: IST DIE EDLE VND VIELTVGENDTSA(ME F)RAWE FREDECKE V · D · ASEBVRGK BVSSE

V · BVLAW
· S · WITWE ZV MAGDEB: IN GOTT SANFT VD

SELIG ·ENDTSCHLAFEN DER VERLEIHE IHR EINE FROLICHE AVFERSTEHVNG ZVM EWIGEN LEBEN

Anmerkung:
Vgl. Gottfried v. Bülow „Geschichtliche Nachrichten über die von Bülow zu Oebisfelde“ als Manuskript gedruckt, Magdeburg 1868, S. 51 – 55. „56. Busso. Er war der zweite Sohn Heinrichs (5) und Bruder des Vorigen. (…)
Busso’s Gemahlin war Fredeke von der Asseburg (geb. am Tage S. Galli, 16. Oct. 1534 zu Schermke, gest. den 4. Oct. 1604 zu Magdeburg) Tochter des Bernd’s von der Asseburg und der Anna von Alvensleben (Schwester Ludolfs von Alvensleben Hofmeister des Erzstifts Magdeburg). Diese nicht nur als Stammmutter vieler Bülowen, sondern auch als Wohlthäterin der Armuth und Unterstützerin und Förderin der evangelischen Lehre bemerkenswerte Frau erblickte das Licht der Welt ein halbes Jahr nach dem Tod des Vaters. Ihre Geschwister waren Heinrich der Reiche und Adelheid von der Asseburg. Ersterer besaß nach dem Tode seines Vaters die Güter Falkenstein, Ampfurt, Beyer=Naumburg, Schermbke, Wallhausen, Hindenburg und Ehestedt, und starb nach erbloser Ehe mit Anna von Alvensleben aus dem Hause Calbe den 9. April 1573 an Schlagfluß. Fredeke’s Schwester Adelheid war später vermählt mit Leonhard von Kotze auf Gr. Germersleben. – Die Mutter, Anna geb. von Alvensleben, vermählte sich zum zweiten Mal mit Hartwig von Werder, in dessen Hause Fredeke fortan erzogen wurde und „den sie gar oft gerühmt.“ Nachdem schon ein Bräutigam, Bernd von Arnim ihr durch den Tod entrissen worden war, verlobte sie sich zu Ampfurt mit Busso von Bülow zwischen Ostern und Pfingsten 1568. Fredeke war noch katholisch geboren, und von ihrem Bruder ist nach dem Ort seiner Bestattung anzunehmen, daß er bis an sein Ende der alten Lehre anhing, doch die Mutter trat vermuthlich nach ihres ersten Mannes Tode zum evangelischen Bekenntniß über und ließ auch die Tochter in demselben erziehen. Es ist demnach wahrscheinlich, daß der Stiefvater, Hartwig von Werder, ebenfalls evangelisch war. Als Kinder der Ehe Busso’s und der Fredeke von der Asseburg nennt die Leichenpredigt zunächst Heinrich (62) dann Busso den Jüngeren (61), welcher letzterer nur ein Alter von funfzehn Jahren erreichte und in Oebisfelde begraben ward. Wie lange nach dem Tode ihres Mannes Fredeke noch in Oebisfelde gewohnt, wissen wir nicht, später begab sie sich nach Magdeburg und bewohnte ein Haus in der Prälatenstraße daselbst. In Oebisfelde aber ließ sie ein gutes Andenken dadurch zurück, daß sie den Kirchen und Schulen, sowie den Armen viel Gutes that. (…) Nach vier und dreißigjährigem Wittwenstande starb Fredeke am S. Franciscustage (4. Oct.) 1604, Abends gegen 4 Uhr in ihrem Hause in Magdeburg, im Alter von 70 Jahren. Wie sie es begehrt hatte, wurde sie am 24. d. M. nach Oebisfelde gebracht und daselbst am Freitag den 26. In der Stadtkirche (S. Catharinen) vor dem Altar, neben ihrem Manne in einem Gewölbe beigesetzt. Aus dieser Ehe stammen: 60. Vicke. 61. Busso. 62. Heinrich.“
In einer Fußnote zum Begräbnis der Fredeke von Bülow heißt es weiter: „Wenn das Gewölbe überhaupt je oben mit Leichensteinen zugedeckt war, so sind dieselben wenigstens jetzt nicht mehr vorhanden, obgleich nichts darüber bekannt ist, daß das Gewölbe je geöffnet worden sei. Dagegen findet sich an der Südseite der Kirche ein großes Epitaphum für Busso, dessen Hauptbestandteil ein Cruzifix ist, vor welchem er und seine Frau knieen. (Hildebrand a. a. D. S. 55f) Acht darunter angebrachte Wappen ergeben folgende Ahnentafel (vgl. Wohlbrück a. a. O II, S. 215):
von Bülow. von Bodendieck. von Bartensleben. von Hardenberg.
von Bülow. von Bartensleben.
von Bülow.
von der Asseburg. von Gadenstedt. (v. d. Wense?) von Alvensleben. von Wenden.
von der Asseburg. von Alvensleben.
von der Asseburg.
Die Inschrift lautet: (…)“
Offensichtlich waren dem Autor die Grabplatten für Busso von Bülow und für Fredeke von der Asseburg nicht bekannt. Gleiches gilt für Hildebrand, der diese Grabsteine in seinem 1868 erschienenen Werk: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark.“ (Gardelegen 1868, S. 55 - 58) nicht erwähnt. Dies lässt den Schluss zu, dass u. a. diese Grabplatten erst später aufgefunden worden sind.

Lage:
Die Platte wurde innerhalb der Kirche in die Südwand westlich des Eingangsportals eingelassen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024