altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Conrad Gottfried Witte

Bürgermeister

Sterbedatum:
15.09.1761
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860280 - 52.600310

Beschreibung
Inschrift
Kartusche links oben
:
Herr Conrad
Gottfried Witte
.
1698. d. 29. Jul: zu Kuhhoff gebor.
ward hier zu Stendal
1723 adjungirter Rentmstr: der Städte Cassen
verheirathete sich
1725 mit Jfr: Anna Sophia Seegerin,
Hrn. Bürgermeister George Seegers ält: Jfr: Tocht:
1726 ward er würcklicher Rentmeister, und
1735. Bürgermeister bey dieser Haupt = Stadt
1759 aber Director Collegii Magistratus
1761 erkranckte derselbe, u: starb nach 8 Mon: d 15. Sep.
1761. nachdem er 38. Jahr in Königlichen Bedienungen,
36. Jahr in vergnügter Ehe, und
63. Jahr 1 M: u: 15 Tage in der Welt gelebet u:
die Wahrheit seines Wahlspruchs,
beständig erfahren und bekant:
Herr ich bin zu gering aller Barm =
Hertzigkeit u. aller Treue, die
du an deinem Knechte
gethan hast.

Kartusche links unten:
Leichen Text
Joh · XI · 25 · 26 ·
Ich bin die
Auffer
stehung und
das Leben
spricht IESUS

Kartusche rechts oben:
Frau Anna
Sophia Segerin
, Se. Hrn: Bürgermeisters Johann
Georg Seegers
ältiste Tochter,
alhier in Stendal gebohren, Ao̅: 1709 d: 28ten. Augusti:
Hat das irdische Haus dieser Hütten, neben ihrem Ehe Hrn:
abgelegt. Sie war Ao̅: 1725 d: 18ten. October mit Herrn
Conrad Gottfried Witten,
damahls adjungirter Bürgermeister, und der
Altmärkl: u: Prignitzischen Stätte = Cassen
Rentmstr. verheirathet; u: Lebte mit demselben
vergnügt, obschon ohne Leibliche Kinder,
daher sie sich anderer desto mehr annahm. d. 15ten.
7br. Ao̅: 1761 ward Sie Wittwe. Weil sie
aber wuste u: fühlte: daß die Hütte ihres Leibes von
vielen Kranckheiten angefallen ward, blieb
sie Wittwe, u: hielte sich zu Gott, der sie Ao̅:
1774. d: 22ten 8br: nachdem sie 65.
Jahr, u: fast 2. Mo̅: auf Erden
zum Him̅el vorbereitet
war, in die ewige Hüt =
ten des Friedens
aufnahm.

Kartusche rechts unten:
2 Cor: 5 1, 2
Wir wissen aber
so unser irdisch Haus
dieser Hütten zerbrochen
wird, daß wir einen Bau
haben von Gott erbauet
ein Haus nicht mit
Händen gemacht,
das ewig ist im Him
mel

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 144f: „64. Epitaph des Conrad Gottfried Witte. (...) h 2,29 m. br 1,19 m. Sandstein, Relief mit Bemalung. Dreigeschossiger Aufbau und zwar liegen in jeder Zone zwei asymmetrische, hochovale Kartuschen in Rocaillerahmen nebeneinander. Die unteren enthalten den Leichentext, die mittleren die Vitae und die oberen die Wappen der Toten. Im Zwickel zwischen den beiden Mittelkartuschen ein Kronoskopf. Steinbekrönung: Krone auf Kissen. Vertiefte Frakturinschriften: (...). Wappen: l. Arm mit Schwert, darunter Fähnchen. Helmzier offener Flug. R. das Wappen Seeger (...). Grund dunkelblau. Ornamente und Schriftfelder grau. Lettern schwarz, Namen golden. Kartuschenränder, Haare und Flügel des Kronos, z. T. die Krone und die Oberseite des Kissens vergoldet. Kissenunterseite rot. Grund der Wappenfelder weiß, Figuren golden.“
Die Begräbnisse der Eheleute Witte/Seeger wurden im Kirchenbuch des Domes registriert.
- 1761: „d 18te 7br. ist Hl: Conrad Gottfried Witte, Director wie auch Königl: Prl: Altml: und Prignitzschen und halb Ruppienschen Städten Rentmeister alhier, welcher d 15te dito früh um halb 5 Uhr gestorben, des Abends in der Kirche mit einer Parent: und gantzen Geläute, in der gantzen Stadt begraben worden. Sein Alter 64 Jahr.“ Bei den Kosten für das Geläut steht die Randbemerkung „Frey“.
- 1774: „Frau Anna Sophia Segern, sehl. Hl Conrad Gottfried Wittens der weyl. Directoris des Magistrats Collegii und erster Bürgermeisters allhier auch bey der Altmärckl. und Prignitzischen Städte-Caße Rentmeisters hinterlaßene Wittwe, welche d. 22sten Octobr. Morgens nach 8. Uhr am Geschwulste gestorben, ist d. 25sten eiusd. gegen Abend mit dem gantzen Geläute nachdem auch zu Mittage von 11. bis 12. Uhr Überläutung vorgenom̅en in der Kirchen beygesetzt worden, ihres Alters 65. Jahr und 2. Monathe. Alle Glocken 3 rl. 20. gl.“
1725 steht im Heiratsregister zu lesen: „Herr Conrad-Gottfried Witte, Königl. Preußl. bey denen Altml. und Prignitzirschen Städten adjungirter Rente = Meister und Secretarius, Jfr: Anna Sophia Segerin, Herrn Johann George Segers Königl. Preußl, bey denen Altml. und Prignitzl. Städten wolbestalter Rent = meisters und Secretarii, auch wol meritirten Bürgerml., dieser Altml. Haupt„Stadt Stendal Ehel. älteste Jfr Tochter copuliret d. 18ten OCTOBRIS: 2“

Lage:
Die Grabplatte steht im südlichen Seitenschiff an der Ostwand der 3. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023