altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Sophia Elisabeth von Jeetze

Domina

Sterbedatum:
07.10.1746
Konfession:
evangelisch
Ort:
Kloster Neuendorf
Standort:
Kirche
GPS:
11.458825 - 52.525819

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Ein ovales Textfeld mit erhabener Inschrift wird von einem üppigen Kranz aus Akanthusblättern gerahmt. Mittig darüber befindet sich eine kleine querovale Kartusche mit erhabener Schrift. In den Ober-Ecken stehen zwei Wappen (links: von Jeetze, rechts: von Itzenplitz). Unter dem Akanthuskranz ist ein weiteres erhabenes Textfeld in Trapezform mit ebenfalls erhabener Inschrift angeordnet. Eine Sanduhr ziert die linke Unter-Ecke. Die rechte Unter-Ecke ist mit einem Totenschädel über einem Knochen dekoriert.

Inschrift
Kartusche oben
:
Leichen Text
Psalm XVI v. 1(?)

ovales Textfeld:
Allhier ruhen
bis zur Auferstehung
unter die Gerechten
die Gebeine
der Weiland HochWolgebornen
in Gott andächtigen und Wolseligen Fräul:
Fräulein Sophia Elisabeth von Jeetzen
des hiesigen Adelichen Klosters Neuendorf,
bis ins vierdte Jahr gewesene Hochwürd. Domina,
des Weiland HochWolgebornen Herrn
Herrn Parum von Jeetzen Erb = und Gerichts Herrn auf
Hohen = Wulsch und Buest, und
der Weiland HochWolgebornen Frau,
Frauen Wiganda Sophia von Itzenplitzen
nachgelaßenen Gottseeligen Fräul. Tochter.
Selbige ist auf dem Adelichen Rittersitz Hohen = Wulsch
Geboren Anno 1707 den 6. November,
In dem hiesigen Adelichen Closter seelig entschlafen
Anno 1746 den 7. October.
Die Wolseelige hatte einen gedoppelten Adel,
den ersten von Geblüte, den andern von der Tugend,
Jener machet, daß ihr Gedächtniß in der
Welt im Ruhme bleibet, dieser
daß ihr Glaube im Himmel
mit der Crone der
Gerechtigkeit ge =
kröhnet wird.

trapezförmiges Textfeld:
Dieses Denkmal setzt aus
Liebe gegen seine Fräul. Schwester
Dero auch nach deren Ableben ge =
Treuer Bruder Joachim von Jeetze
Sr: Königl: Maj: in Preußen bestalter
General etc. Erb und Gerichts Herr auf
Hohen = Wulsch etc.

Anmerkung:
Eine Beschreibung des Grabsteins ist auch zu finden bei Hildebrandt: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark.“ Gardelegen 1868, S. 64f.
Im Sterberegister von Kloster Neuendorf wurde 1746 dokumentiert: „Fraul. Sophia Elisabeth von Jeetzen, die vor 3 und ¾tel Jahr auf Srl. Königl. Majest: allergnädigste recommendation von dem geistlichen Convent zur hochwürdigen Domina des hiesigen Adelichen Klosters war erwehlet worden mit Anwartung auf die erste Vacantze, ist am langwierigen Febrihectica, nach einer guten Vorbereitung am 7ten Octobr 1746 seelig entschlafen, und darauf den 11ten ejusdem mit einer Stand- und Abdankungs-Rede auf dem Kloster-Kirchhof beerdiget worden. Es war selbige eine gottesfürchtige, aufrichtige und friedfertige Persohn, deren frühzeitiges Absterben sehr bedauret wird, maßen sie ihr Alter nur gebracht auf 40 Jahr weniger 4 Wochen und 2 Tage. Die Ausrichtung der Begräbniß geschahe von ihrem Herrn Stiefbruder, Ihro Excellenz dem Herrn General von Jeetze von Hohenwulsch und deßen Frau Gemahlin. Die Exequien wurden, nachdem sie drei Tage vorher in der Stunde von 11 bis 12 Uhr, (weil die Stunde von 12 bis 1 Uhr bleibet für die hohen Landes Trauer) mit beiderlei Geläute war überläutet worden, auf folgende Art gehalten. Vor dem Anfang ward ein Puls mit allen Glokken geläutet, worauf sich die Trauer Versammlung nach eingenomener Erfrischung in die neue Trauer-Stube des Klosters, allwo die Leiche stund, begab. Der Hl. Cantor aus Gardelegen machte nebst 8 Chor-Schülern vor der Thür den Anfang mit einer Vocal-Musique. Darauf ward die parentation gehalten, nach deren Schluß gesungen: Jesus meine Zuversicht p mit dem Liede: herzlich thut mich verlangen p ward die Leiche aufgehoben und durch die große Thjüre an der Treppe, unter dem Gefolge der Conventualinnen, aus dem Amte und der Pfarre samt den Kloster Mägdchens und der ganzen Gemeine unterm Geläute des andre Pulses nach der Grabstätte zu getragen. Bei Einsenkung der Leiche ward gesungen das gewöhnliche Lied: Nun laßt uns den Leib begraben mit der Antwort; Die Procession gieng so dann stille unterm Geläute nach die Kirche, allwo in denen beiden ersten Stühlen der Hl Cantor mit seinen Chor-Schülern musicirete, die Collecte und das Lied: O wie seelig seid ihr doch p abgesungen, geopfert und mit dem Geläute des dritten Pulses das Leichen-Begräbnißes beschloßen ward.“

Abmessungen:
1,27 m × 2,34 m

Lage:
Die Platte lehnt innerhalb der Kirche an der Ostwand des Erdgeschosses unter dem Turm.

Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023