altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Dorothea Wernicke

Neugarten

Ehefrau des Ratsherrn

Sterbedatum:
09.00.1636
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860334 - 52.605462

Beschreibung
Zustand
:
Die querrechteckige Grabplatte aus Sandstein wurde vertikal in zwei quadratische Hälften zerlegt, wobei von dem rechten Teilstück nur die obere Hälfte erhalten ist. Am Rand beider Teilstücke sind kleine Blessuren zu verzeichnen. Zudem finden sich Abnutzungsspuren im linken Randbereich des rechten Teilstücks.

Dekor:
Die Grabplatte trägt eine vertiefte Inschrift und besitzt eine gekerbte Umrandungslinie.

Inschrift:
ANNO 1636 DEN 9 IV... IST DIE EHR VNDT
VIELTVGENDTSAHME FRAW DOROTHEA NEV
GARTENS
. H: NICOLAJ WERNIEKEN SEHL NACH
GELASSENE WITTWE, AN DER PESTE IN CHRISTO
SEELIG ENDTSCHL(AFEN IHRES AL)
TERS · IM ...
CHRISTVS SPRICHT ...
Ich Bin Die aufersteh(ung) ...
an mich Gleübet, Der ...

Anmerkung:
Aus der fraglichen Zeit sind für die Marienkirche keine Sterberegister vorhanden. Das von 1631 bis 1644 geführte Glockenregister, welches auch Begräbnisse erfasst, enthält für die Pestzeit Juni/Juli 1636 kein kompatibler Eintrag. Auch in dem seit 1610 überlieferten Taufregister ist keine Kindstaufe dokumentiert worden, die den auf dem Grabstein genannten Eheleuten hätte zugeordnet werden können.
Vgl. Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große, Stendal 1873, S. 393f. Demnach war Arnold Neugarten/Neugardt ab 1572 Ratsmann und von 1596 bis 1607 Kämmerer in Stendal. Die Verstorbene könnte eine Verwandte (Tochter?) dieses Ratsmitgliedes gewesen sein. Nicolaus Wernicke († 9. Dezember 1618) wurde für die Jahre 1612 und 1614 als Ratsherr in Stendal erfasst. Dessen ebenfalls in zwei Teile zerlegte Grabstein befindet sich auch in der Marienkirche.
Ein weiteres Grabplattenfragment, das die Initialen und Wappen der Eheleute Wernicke/Neugarten zeigt, liegt ebenfalls in der Taufkapelle und gehörte wahrscheinlich zu einem Grabstein, der einem ihrer Kinder gewidmet war.

Lage:
Der linke Grabplattenteil liegt im südlichen Seitenschiff in einem Sandsteinplatten-Streifen, der zur Gliederung des Ziegelstein-Fußbodens zwischen einem Pfeiler und der Außenwand dient. Das rechte Fragment liegt als Bodenplatte (GPS: 11.860814 – 52.605583) in der Taufkapelle, einem Anbau am südwestlichen Ende des südlichen Seitenschiffs.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2023