altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Samuel Werckenthin

General-Superintendent

Sterbedatum:
16.09.1778
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860170 - 52.600530

Beschreibung:
Inschrift
Textfeld:

Hier ist ein Grab, das keines Marmors Lügen decken,
Hier ruht ein Mann, beweint, geehrt.
Von jedem, der der Tugend seliges Tut zücken
Im reinen Hertzen Unschuld nährt.
der weyl:
Königl: Preußl: General Superintendent
der Altmarck und Priegnitz
Herr Johann Samuel Werckenthin.
gebl: d. 19tl: Octobr. 1729. gest. d: 16tl: Sep: 1778.
Wahre Güte des Herzens, Rechtschaffenheit der Seele, auf =
richtige Ehrfurcht gegen Gott, ausgebreitete Kennt =
niße und Verdienste, bezeichnen seinen Werth und
machen den frühen Verlust deßelben unvergeßlich
Mit innigster Wehmuth beweinen ihn
eine Gattin und 6 Kinder
und Jeder
der seinen Werth kennt und Verdien =
ste zu schätzen weiß.

Sockel:
Virtutem
Sublatam ex oculis quærimus in vidi

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 148: „71. Epitaph des Johann Samuel Werckenthin. (...) h 2,35 m. br 1,11 m. Sandstein. Relief mit Bemalung. Schmale Sockelzone mit lateinischem Spruch. Das Schriftfeld ist mit dem Giebelfeld durch den geschweiften Rand zu einer Einheit verschmolzen. Durch dünne Ranken eingefaßt. Im Giebelfeld die Silhouette des Toten in einem Lorbeerkranz zwischen Schärpengehängen und Rosen. Über dem Lorbeerkranz Wappen. Aufsatz des Steines Urne mit flammendem herzen. Vertiefte Fraktur-Inschrift. (...). – Wappen schwarzen Pelikan in Dunkelblau. Helmzier gestielte Blume zwischen Büffelhörnern. Sockel, Schriftfeld und Rahmen hellgrau. Lettern schwarz. Giebelfeld graublau. Lorbeerkranz, Blätter und Namen golden. Schärpen schwarz. Urne grau. Flamme golden.“
Siehe auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, Halle/S. 2000, S. 326. Demnach wurde Johann Samuel Werckenthin d. Ä. 1729 in Stendal geboren. Von 1752 bis 1762 war er als Pastor an der Petrikirche tätig. Am 13. Februar 1763 wurde er am Dom eingeführt.
Siehe auch Konrad Friedrich Uden „Krankheitsgeschichte des verstorbenen königl. Generalsuperintendenten der Altenmark und Priegniz, Inspektors des Stendalischen Kirchenkraises, ersten Predigers der Domkirche zu Stendal etc. etc. Herrn Johann Samuel Werckenthin“ Stendal Frantzen 1778, S. 1 - 18.
Im Sterberegister des Stendaler Domes wurde 1778 notiert: „Den 16ten Septembr. Abends ¾tel auf 9. Uhr, starb der Hochwürdige und Hochgelahrte Herr Johann Samuel Werckenthin, Königl. Preußl. General Superintendent der Altmarck und Priegnitz und Pastor Primarius der hiesigen Dom-Kirche, an einer Lungen-Entzündung, in einem Alter von 48. Jahrn, 11. Monaten, weniger 3. Tagen. Er ward d. 18ten eiusd. gegen Abend, nachdem in seiner damaligen fremden Wohnung welche er wegen einer in der General-Superintendentur vorzunehmenden Reparatur, wenige Wochen vor seinem Tode bezogen hatte, von den HErrn Archidiacono Krüger eine Parentation gehalten worden, in die Dom-Kirche an der Seite des hohen Altars beygesetzt. Auch wurde an diesen Begräbniß Tage von 11 bis 12. Uhr wie auch gegen Abend bey der Leichen Procession eine Stunde lang mit allen Glocken in denen Vier Haupt = Kirchen geläutet, Vier Wochen drauf aber, als Dom. XVIII. post Trinitat. d. 18ten Octobr. wurde die Gedächtnis-Predigt im Dom über Johann. 7. v. 24. und zwar wegen der am Dom vorhandene vacantz von dem Herrn Inspector Heuser, zu Osterburg gehalten. worauf nach der Predigt abermals mit allen Glocken in d. 4. Haupt = Kirchen eine Stund geläutet wurde.“
Die Taufe und die Eheschließung Werckenthins fanden nicht im Stendaler Dom statt.

Lage:
Das Epitaph steht im nördlichen Seitenschiff an der Westwand der 3. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text :
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023