altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Nicolaus Schultze

Brauer und Kaufmann

Sterbedatum:
22.03.1759
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860130 - 52.600530

Beschreibung
Inschrift
linkes Schriftfeld
:
Mein Leßer
Dieser Stein zeiget dir das fr: Grab
Des weyl: Hochedl u: Hochachtbl: Herrn
HerrnNicolaus Schultzens
vornehmen Bürgers, Brauers Kauf = u. Handelsm.
wie auch Vorsteher bey der hiesigen Dom = Kirche.
Er ward gebl: alhier zu Stendal Ao̅: 1711. d. 3. May.
Sein Hr. Vater ist gewesen Hl: Jonas Schultze,
weyl: vornehm: Bürger, Br: u: Gewand = Schneid: alhier
u: seine Fr: Mutter, die weyl: Hochedl: u: Tugendbel: Fr:
Frau Maria gebl: Beelitzen.
ao̅: 1737. d. 14. May. hat Er sich in Ehestand begeben.
Mit der Hochedl: u: Tugendbel: Jungfr:
Maria Elisabeth Kützen
Herrn Joachim Kützens,
weyl: vornehmen Bürgers, Brauers u: Ge =
wand = Schneiders alhier 2ten Tochter
jetzigen hochbetrübt: Fr: Wittwe.
Aus dieser Ehe ist er von Gott mit 4. Kindern
gesegnet worden neml: mit 1. Sohn u: 3. Töchtern
Nachdem Er ins 22te. Jahr diesen seinen Ehest:
mit vielen Seegen u: Vergnügl: geführet hatte,
So gefiel es Gott Ihm d. 22te. Martii 1759.
Durch einen plötzl: Tod der Zeitl:k: zuentrücken
und Ihm in seine Freude aufzunehmen
Nachdem Er die Tage seiner Wallfarth gebr.
auf 48.Jahr wenl: 2. Mon:
Lerne demnach mein Leser hiebey wohl
bedenken die Nichtigk: u: schnelle Wegflucht
u. ... Tage.
Halte dich fest in wahren Glauben an
Jesum den Brunquell alles Seegens
diene Ihm in Gottsel: Wandel und
sprich mit aufr: Hertzen mit dem
seel: verstorb: nach dem er =
wählt: L: Text.

Kartusche links unten:
1. B. Mos.
XXXII. v. 26.
Herr ich laße
dich nicht du
segnest

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 144: „63. Epitaph des Nikolaus Schultze. (...) h 2,12 m. br 1,05 m. Sandstein, Relief mit Bemalung, Doppelepitaph, aber Schriftfeld und Kartusche der Frau sind nicht ausgefüllt worden. Dreiteiliger Aufbau: Sockel mit zwei aufgelegten Kartuschen, Mittelteil mit zwei, durch eine Girlande getrennten Schriftfeldern zwischen schräg nach außen gestellten Pilastern. Aufsatz mit rundbogigem Abschlußgesims. Im Giebelfeld zwei Putten in Wolken mit Lorbeerkranz. Der Mittelteil ist noch durch eine Kartusche über den Schriftfeldern bereichert, in der zwei ovale Spiegel wappenartig gestaltet sind. Inschrift in vertiefter Fraktur: (...). Unterer Rand des Sockels und 1. Giebelecke beschädigt. Grund grau. Lettern schwarz mit goldenen Namen. Zwickel zwischen Schrift und Rahmung dunkelgrün. Blattornamente, obere Kartusche vergoldet. Im 1. ovalen Spiegel goldener Baum in Blau, im r. Blume in gleicher Farbgebung. Putten hellrosa mit goldenen Flügeln und Haaren. Kranz grün. Wolken blau.“
Nicolaus Schultze wurde am 10. Mai 1711 im Dom als Sohn des „Cerevisiarius (= Brauer)“ Jonas Schultz und dessen Ehefrau Maria Belitz getauft.
Sein Begräbnis im Jahre 1759 wurde ebenfalls im Dom-Kirchenbuch registriert: „d 23te Mart. ist Hl: Nicolaus Schultze, Bürg: Brauer auch dieser Kirchen Vorsteher alhier, welcher d 22te dito Früh um 3 Uhr am Schlag = Fluß gestorben, des Abends cu̅ Parent. und gantzen Geläute begraben worden. Sein Alter 48 Jahr“. Bei den Kosten für das Geläut steht die Randbemerkung „Frey“.
1737 wurde die Heiratsabsicht proklamiert: „I. Quasimodog: II Misericord. Doi. III. Jubilate proclamiret Hl Nicoläy Schultze B. Brauer auch Kauff = u. Handels – Mann mit Jfr Maria Elisabeth Küetzen Hl Joächim Kützen B. Brauers auch Tuch = u. Gewand = schneiders alhier Eheleibl. 2te Tochter copuliret d 14 Maii.“

Lage:
Das Epitaph steht im nördlichen Seitenschiff an der Ostwand der 4. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023