altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Daniel Franzen

Buchdrucker

Sterbedatum:
03.03.1786
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860170 - 52.600290

Beschreibung
Inschrift:
Denckmahl
der kindlichen Liebe
Herrn Daniel Christian Franzen
wohlgeachteter Buchdrucker u. Buchhändler
allhier
wie auch Vorsteher dieser Domkirche
aufgerichtet.
Er wurde in Hamburg 1722 d 10 Augl. gebohl.
und verheyrathete sich den 23sten Jan 1755
mit der Frau am Ende gebl. Dieterich
mit welcher Er eine Tochter zeugte
die Ihn als Großvater
mit 1 Enckel, u 2 Enkelinen beschenckte.
Da von 2 vor Ihm zur Ruhe gingen.
Er wallete hienieden 63. Jahr 7 Monate
weniger 7 Tage.
Da Ihn Gott am 3ten Mart. 1786 Abends nach 11 Uhr
mitten in einem vertraulichen Gespräch
von den Seinen hinweg nahm.

Ich weiß daß mein Erlöser lebt,
Daß ich erwecket aus der Erde,
Wenn er sich zum Gericht erhebt,
Im Fleisch ihn schauen werde.

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 149 „74. Epitaph des Daniel Christian Franzen. (...) h 2,10 m. br 94 cm. Sandstein; Relief mit Bemalung. Aufbau dreiteilig: Glatter Sockel, Schrifttafel mit Wappen, gerahmt von Totenkopf mit Tuchgehängen, als Aufsatz ein dreiseitig abgewalmtes Dach mit Urnenbekrönung. Inschrift in vertiefter Fraktur: (...). – Das Wappen mit schwarzem Adler in Gold ist das allgemeine Buchdruckerwappen. Grund des Steines grau. Schriftfeld weiß. Lettern und Schärpen vergoldet.“ Im Sterberegister des Stendaler Domes wurde 1786 niedergeschrieben: „Daniel Christian Frantzen, Bürger und Buchdrucker wie auch Kirchenvorsteher bei hiesiger Domkirche, starb den 3ten März 1786 des Abends um 11 Uhr, an einem Schlagfluße, ohne vorhergegangene Krankheit, und wurde den 7ten dieses des Abends in der Stille in hiesiger Domkirche begraben. Alt: 63 Jahr. 6 Monat. 21. Tagl.“
Am 23. Januar 1755 verheiratete sich Franzen, Sohn des Hamburger Kauf- und Handelsmannes Johann Heinrich Franz im Stendaler Dom mit Dorothea Elisabeth Dieterich, Tochter des Bürgers und Goldarbeiter Joachim Dieterich in Tangermünde. Deren erste Eheschließung fand lt. Proklamationsregister des Stendaler Domes am 6. November 1738 in Tangermünde mit dem Stendaler Bürger und Buchdrucker, Valentin Am Ende († Stendal/Dom 24. März 1754, 46 Jahre alt), Sohn des Buchdruckers Johann Am Ende zu Stendal statt.
Vgl. Enders „Die Altmark“, BVW 2008, S. 912: „Der aus Hamburg gebürtige Stendaler Buchdrucker Daniel Christian Frantz ersuchte 1755 um ein Privileg zum Druck einer Fiebel für die Altmark und Prignitz. Er hatte die Druckerei des verstorbenen Valentin Am Ende übernommen und sich mit der Witwe verlobt.“
Siehe auch Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große, Stendal 1873, S. 302: „... Güssow besaß die Druckerei noch 1675. Um 1691 hieß der Besitzer August Günter Bartge, 1707 – 1739 Johann am Ende, 1739 – 1755 Valentin am Ende, 1755 – 1786 Daniel Christian Franzen, welchem am 30. Oct. 1776 auch das Privileg des Buchhändlers verliehen wurde. Michaelis 1779 trat in sein Geschäft als Compagnon der Verlobte und nachherige Gatte seiner einzige Tochter, Johann Christian Große, welchem er noch in demselben Jahre das Buchhandlungsprivileg abtrat. Dieser führte nach Franzen’s Tode unter Beibehaltung der seit 1779 angenommenen Firma („Franzen & Große“) das Geschäft allein weiter, bis er 1830 starb; danach sein Sohn Georg Wilhelm Große bis 1849, danach dessen Wittwe bis 1871, und seitdem beider Sohn Georg Große.“

Lage:
Die Grabplatte steht im südlichen Seitenschiff an der Westwand der 5. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023