altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Bernhard Eisenberg

Senator

Sterbedatum:
25.08.1730
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Dom St. Nikolai
GPS:
11.860170 - 52.600290

Beschreibung
Inschrift
obere Kartusche
:
ET HIC
MORTUUS EST.
Nobisiss: Ampliss:
Consultiss: Vir,
JOAN: BERNH: EISENBERGIUS,
ICtus, REG: MAJ. PRUSS. Consiliar.
Aul. Fisci REGII; Tribunalisque V. March
supremi ADvocatus Consul Urbis Coloniæ
Gallo-Palatinæ Director,
de singulis muniis omnibusque bonis, meritissimus im̅or
tali memoria dignissimus, TILSENÆ in V. March. F. Mich.
A. O. R. MDCLXXXVI natus, Ipso in annorum
honorum, laborum, onerum, cursu medio Indefes
sus agendo, Omnibus Maxumis, Medioxumis,
Minimis chariss: optatiss: desideratiss: Interceptus febri
acuta denatus. A. æt. XLIV Chr. MDCCXXX D XXV Aug.
Inter monumenta utriusque Parentis b. m. adlatus Cariss:
Conjugis prioris AN. FLORENTINÆ THULE
MARIÆ
p. m. sepultus H. M. P.
moestiss: ex altero conjugio Vidua
CAROLINA ERNESTINA
BAURMEISTERIA

ex priori FILIORUM
ex posteriori FILIARUM
BiGa Superstes.

untere Kartusche:
Reqviesvcat in Pace
Refurgat in GLORIA
Text • Funebri Reg XIX • 4

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Textteil“, Mitteldeutscher Verlag, 2020, S. 140f „55. Epitaph des Joh. Bernhard Eisenberg. (...) h 1,96 m. br 99 cm. Sandstein, Relief bemalt. Mittelpunkt der Grabplatte ist das große, vierpaßförmige, blaue Schriftfeld, auf dem in barocker, erhabener, vergoldeter Antiqua die Vita des Toten verzeichnet ist. Die oberen Ecken füllen zwei Blumenvasen, dazwischen das Wappen mit der Arche Noah im Feld, die unteren Ecken zwei weinende Putten; zwischen ihnen ein Totenkopf und eine querelliptische Kartusche mit der Angabe des Leichentextes. Außenrand mit Knospengehängen belegt. Inschrift: (...). – Bruchstelle über dem Schriftfeld. Vasen grau mit Rot. Blumen grün, gelb, violett. Rahmen grau. Putten weiß. Girlanden grün.“ Der auf dem Grabstein genannte Geburtsort des Verstorbenen Tylsen kann anhand des betreffenden Kirchenbuchs nicht bestätigt werden.
1730 wurde im Sterberegister des Domes dokumentiert: „d. 26. Augusti, Herr Johann Bernhard Eisenberg, Königl. Preußl: Hoff = Rath Fiscalis, Bürgermeister hieselbst, und Altml. Ober – Gerichts Advocatus, ætat. 44 Jahr, mit begleitung vornehmer Personen in diese Kirche des Abends begraben.
Seine erste Ehefrau Anna Florentina Eleonora Tullmeier ist am 20. Januar 1719 „des Abends in dieser Kirche begraben worden“. Weder die erste und die zweite Eheschließung noch die Taufe Eisenbergs fanden im Dom statt.
Siehe Enders „Die Altmark“, BWV 2008, S. 1098f: „... Voran ging die Hauptstadt Stendal. Am 18. Februar 1719 verordnete der König statt des bisherigen Ratswechsels (der hier schon 1699 nicht mehr galt) ein beständiges Magistratskollegium mit dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Er bestätigte Joachim Abraham Schmelzeisen, Johann Georg Seger und Johann Hermes als Consuls (Bürgermeister), Georg Friedrich Berndis als Syndikus, Benedict Gollovius als Kämmerer, Johann Martin Schulze, Johann Bernhard Eisenberg und Johann Heinrich Dencker als Senatoren und Johann Jacob Krause als Sekretär, zudem als Ehrenamtliche die Bürgermeister Johann Christian Schönhausen und Johann Peter Dölle und den Kämmerer Elard Tiling. ...“
Vgl. auch Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große Stendal 1873, S. 398. Demnach war Johann Bernhard Eisenberg ab 1711 Ratsherr in Stendal. Ein Johann Georg ist 1692 bis 1709 als Kämmerer und 1710 bis 1712 als Bürgermeister nachweisbar († Stendal/Dom). Eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Johann Bernhard und Johann Georg Eisenberg wäre denkbar. Letzterer starb lt. Kirchenbuch des Domes am 3. Dezember 1713. Dessen Witwe wurde am 11. April 1728 beerdigt: „Frau Margareta Agnesa Fauen ætat; 62. Jahr, min. 3. wochen und 4. T. seel. Herrn Johann Georg Eisenbergs, olim Consulis et judici quadrimestris in Veteri Marchia Secretarii rel. vidua des Abends begraben worden.“

Lage:
Die Grabplatte steht im südlichen Seitenschiff an der Westwand der 5. Seitenkapelle von Osten.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019/2023