altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim von Alvensleben

Gutsherr, Bibliotheksgründer

Sterbedatum:
12.02.1588
Konfession:
evangelisch
Ort:
Erxleben, Bördekreis
Standort:
Schlosskapelle
GPS:
11.241684 - 52.218610

Beschreibung:
Zustand:
Das Epitaph ist vollständig erhalten. Lediglich bei den aufgemalten Inschriften sind kleinere Fehlstellen zu beklagen. Bei der Inschrift der rechten Schrifttafel handelt es sich um eine Ergänzung jüngeren Datums.

Inschrift
1. Tafel von links:
IOACHIMVS ALVENSLEBN

GENERIS HONOR COLVMEN DECVS:
TRIVM MARITVS CONIVGVM,
NOVEM DECIM QVELIBERVM
PARENS FIDELIS OPTIMVS :
MVSARVM AB INCVNABVLIS
PRIMIS AMATOR STRENNVVS •
ET BIBLIOTHECÆ NOBILIS

2. Tafel von links, linke Hälfte:
ERXLEBIANAE CON...
VIR MAGNVS ARTE PLVRIMIS
PRVDENSQVE RERVM EX VSIBVS
SED MAIOR INTEGERRIMA
FIDE, AC PROBATIS MORIBVS
: PIETATE VERA AT MAXIMVS
CVLTORQVE NVMINIS :
ANNIS PEBACTIS QVATTVOR

2. Tafel von links, rechte Hälfte:
POST LVSTRA BIS SEPTEM SENEX
MENTEM DEO CORPVSQVE HVMO
MOX REDDITVRIS TADIDIT •
LOCVM SEPVLCRI DENOTAT
HOC MARMOR VRNAQVE PROXIMA
QVI TRANSIS ERGO DICCVBENT
VIRI OSSA SVMMI MOLLITER •

OBIIT 12 FEBRVARII ANNO
1588 • ÆTATIS 54(?)

3. Tafel von links:
ANNO 55 DEN 21 MARTII IST DIE EDLE VND
TVGENTSAME FRAWE ANNA VAN BARTENSCHLEVE̅
IOCHIM VAN (ALVE)NSLEVEN
ELICHE HAVSFRAWE,
(IN GOT) S(ELIGLI)CH VERSTORBEN VN(D) LEIT ZV
HVNDESBVRCH BEGRABEN •

ANNO 65 DEN II DECEMB: IST DIE EDLE VND
VIELTVDENTSAME FRAWE KVNNIGVNDE VAN
MVNNICHHAVSEN IOCHIM VAN ALVENSLEVEN

ELICHE HAVSFRAWE ZV CALBE SELIGLEICH
(GES)TORBEN VND LEIT AVCH DASELBST
BEGRABEN •

4. Tafel von links:
ANNO 1606 DEN 24. DECEMBER
IST DIE EDELE UND VIEL TU =
GENDSAME FRAU MARGARETHE
VON DER ASSEBURG, JOACHIM
VON ALVENSLEBEN
EHELICHE
HAUSFRAU ZU EICHENBARLEBEN
SELIG GESTORBEN UND IN DER
DASIGEN KIRCHE BEGRABEN.

Anmerkung:
Erxleben im Bördekreis gehörte bis 1807 zur Landereiterei Salzwedel und kann deswegen der Altmark zugerechnet werden.
Eine Beschreibung des Epitaphs befindet sich auf der homepage derer von Alvensleben (https://www.familie-von-alvensleben.de): „Epitaph Joachim I. v. Alvensleben (1514 – 1588) Es ist das bedeutendste und eindrucksvollste Kunstwerk in der Kirche. Vor einem reich genschnitzten Aufbau knien die lebensgroßen Alabasterfiguren des Toten und seiner drei Frauen, Anna v. Bartensleben, Kunigunde v. Münchhausen und Margarethe v. der Asseburg. Die beiden Reliefs dahinter zeigen die Auferstehung und Himmelfahrt Christi. An den Seiten stehen in Muschelnischen zwischen Marmorsäulen holzgeschnitzte Figuren, die die Tugenden darstellen. Am Sockel befinden sich gemalte vergoldete Inschriften mit den Lebensdaten der Toten. Das Denkmal ist durch ein sehr schönes Renaissancegitter mit Blättern, Rosetten und Masken geschützt. Auf den oberen Ecken des Gitters stehen vergoldete, gepanzerte Schildhalter mit Wappen der Alvensleben und Bartensleben. Die Inschrift, in lateinischer Sprache verfasst, lautet übersetzt: Joachim von Alvensleben, die Ehre, Stütze und Zierde seines Geschlechts, war Gatte dreier Frauen und treuer, vortrefflicher Vater seiner 19 Kinder. Er war der erste tätige Beschützer der Wissenschaften von der Wiege an und Gründer der berühmten Erxleber Bibliothek. Er war ein Mann groß in der Wissenschaft und klug in den Dingen aus Erfahrung, aber größer durch unbescholtene Treue, durch bewährte Sitten und wahre Frömmigkeit, am größten jedoch als treuer Pfleger des Gottesdienstes. Im Alter von 74 Jahren hat er seine Seele Gott und seinen Körper der Erde zur baldigen Auferstehung anheim gegeben, den Ort seines Grabes bezeichnet dieser Marmor und der Vers: „Der du vorüber gehst, sprich also: Sanft ruhen mögen die Gebeine des vortrefflichen Mannes.“ Er starb am 12. Februar 1588 im Alter von 74 Jahren (...). Die weiteren Inschriften beziehen sich auf die drei Frauen, die in den Kirchen in Hundisburg, Kalbe/Milde und Eichenbarleben begraben sind. (...) Die Inschriftentafeln waren von Ahnenwappen eingerahmt. Hildebrandt schreibt dazu: „Über und unter den Inschriften sowie auf den vier Felder trennenden Streifen waren die Wappen der Ahnen der Verstorbenen angebracht, von denen jedoch nur die nachstehend bezeichneten vorhanden sind (folgt die Nennung und Beschreibung von 16 Wappen).“ Diese Wappen wurden von Harksen (1961) nicht mehr erwähnt. Die Alabasterfiguren und –reliefs sind wahrscheinlich Arbeiten des Braunschweiger Bildhauers Georg (Jürgen) Röttger, der ein ähnliches Epitaph für Ludolf X. v. A., dem Bruder Joachim I. in Hundisburg und andere Alvenslebensche Grabmäler in Kalbe/Milde und Gardelegen hauptbeteiligt schuf. Joachim I. war der erste Alvensleben, der in der Schlosskapelle begraben wurde. Wo genau in der Kirche sich sein Grab befindet, ist ungeklärt. Nach ihm wurden weitere Alvensleben im Altarraum beigesetzt. Erst nach 1674 erfolgten die Beisetzungen in den neu geschaffenen Grüften.“
Die noch erhaltenen Bestände der erwähnten Erxleber Bibliothek befinden sich seit 2012 im Schloss Hundisburg als Bestand einer Außenstelle der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (vgl. https://bibliothek.uni-halle.de).
Siehe auch die Beschreibung des Epitaphs bei Hildebrandt: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 91 - 93.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der nach Norden ausgerichteten Kapelle mittig an der Ostwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2022