Beschreibung
Zustand:
Das Epitaph aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Das Grabmal ruht auf einem Sockel mit einem erhabenen Textfeld. Die vertiefte Inschrift auf der Grabplatte verteilt sich auf weitere drei erhabene Textfelder, die zwei zu eins angeordnet sind. Die beiden oberen gleichartig gestalteten sind durch eine Pfeiler getrennt. Das untere große Feld hat die Form eines Wappenschildes mit erhabenen Rand. Die Seiten der Platte sind zudem mit Girlanden aus Blüten und Blättern geschmückt.

Inschrift
Textfeld links oben:
Herr
Johann Friedrich
Struve,
Kaufman̅ allhier,
ward gebohren
zu Stendal 1710 d: 24 Ap.
und starb
1786 d. 11. Sep.

Textfeld rechts oben:
Frau
Anna Elisabeth Struve,
Tochter des Kaufman̅
Herrn Müller:
ward gebohren
zu Salzwedel
1717. d: 3. Decb:
und starb

Textfeld Mitte:
Diese Staete bewahret
die irrdischen Reste der Redlichen.
Friedlich und froh wandelten sie lange.
den Weg des Lebens, zu welchem sie
sich durch den im Jahr 1735. d. 16. Febr.
geschloßenen ehelichen Bund vereinten.
Gesegnet von Gott, beglückt durch
Achtung und Liebe der Guten, die sie kanten,
erlebten sie im Jahre 1785 den
festlichen Tag ihrer Jubelhochzeit, gefeiret
von frohen Kindern und Kindes kindern
15 Söhne 41 Töchter Enkel und UrEnkel
gingen vor ihnen in die Ewigkeit.
Am Sarge der würdigsten Mutter
weinten ... Töchter, mit ihnen
... Enkel und ... UrEnkel

Textfeld Sockel:
Oft wollen wir zu eurer Gruft hinwandeln,
Und dankbar euch der Liebe Thränen weihn,
von euch es lernen, gut und edel handeln,
Um eurer stets, Ihr Theuren, werth zu seyn.

Anmerkung:
Das Sterbedatum der Verstorbenen und der Umfang ihrer Nachkommenschaft sind auf dem Grabmal nicht nachgetragen worden. Die Heirat und das Ableben der Eheleute Struve/Müller wurden im Kirchenbuch der Marienkirche zu Stendal dokumentiert:
- 1735: „Hl Johann Friederich Struve, Juvenis, Bürger Kauff und Handelsman hieselbst seel. Hl. Joh: Frid: Struvens auch Bürgers Kauff u Handelsmann nachgel. Eheleibl. Sohn, und Jungfer Annen Elisabeth Müllern Hl. Philip Georg Müllers Bürgers Kauff u Handelsman in Saltzwedel Eheleibl. Tochter. d 14ten Feb: Cop: in Saltzwedel“.
- 1786: „Hl. Joh: Frid: Struve gewesener Bürger auch Kauff und HandelsMan̅ am Markt starb d 11. Septembr. abends um 5 Uhr alters und Schachheitshalber und ward d 14ten ej. in der Kirche hinter dem großen Altar im Gange beygesetzt unter Beleutung und nach gehaltener Parentation alt 76 Jahr 4 Monat 2 Wochen 4 Tage“
- 1807: „Fr. An̅e Elisabeth Struven geb. Müllern, des den 11ten Sept. 1786 verstorb. hisiegen Kauf„ u Handelsman̅s, Hl. Joh. Friedr. Struve, hinterlassene Wittwe, Sie war eine Kaufman̅s Tochter aus Salzwedel, sie starb d 10ten Nov: alt 90 Jahr weniger 3 Wochen, an Entkräftung“.
Anna Elisabeth Müller wurde entgegen der Angabe auf dem Epitaph erst am 11. Dezember 1717 in Salzwedel als Tochter des Bürgers und Kaufmanns Philipp Georg Müller und dessen Ehefrau Catharina Maria Rüdiger geboren und am 13. Dezember in der dortigen Marienkirche getauft.

Lage:
Das Epitaph ist eines von fünf Grabmälern der Familie Struve-Werckenthin, die unmittelbar nebeneinander innerhalb der Kirche an der Innenseite des Chorumganges stehen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019