Beschreibung
Zustand:
Von der Grabplatte aus Sandstein wurde vertikal in zwei Teile zerlegt. Von der linken Hälfte wurde nochmals das obere Ende, welches fehlt, schräg abgetrennt. Der rechten Hälfte fehlt ebenfalls der obere Randbereich. Durch die Teilung der Platte ist ein geringfügiger Schriftverlust entstanden.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt ein erhabenes, nach unten bogenförmig abschließendes Textfeld mit vertiefter Inschrift. In den Unter-Ecken stehen links ein Totenschädel vor einem gekreuzten Knochenparr und rechts eine doppelte Sanduhr.

Inschrift:
... ...istlichen und Ehrlichen
... ...en Nach Ausgestandenen
... ...n die Frömde,
... Haüslich nieder
... (17)08 mit Frau
... ...s Herrn Johann
... wittwen mit welchen
(sie in ver)gnügt(er E)he 15 jahr gelebet und
... ...get hat (welc)he aber schon im
... (Jahr ihr)es Altes (ges)torben Anno 1726 •
... ...athete er sich zu(m) 2 Mahl mit Jungfer
... (M)agdalena Sophia Garzen aus
Arendsee, und zeüge(te) mit dieser 2 Söhne und
3 Töchter wovon aber (1) Sohn und 1 Tochter ihme
Durch den Todt in die Ewigkeit voran gegangen,
Endlich gefiel es den Aller Höchsten ihm selbst
Abzufordern da er d(e)nn Anno 1744 den 26„
Juny in Gott sanfft verschied nach dem er sein
Leben gebracht auf ... jahr 4 Monat • 11 • Tage

Handele mei(n) leser in deinem
Leben also, daß Gott in deinen
Tode mit dir wohl handeln
möge,

Anmerkung:
Der Kupferschmied Nicolaus Dürre verheiratete sich in erster Ehe im Jahre 1708: „M. Nicolaus Dürre, vir–juvenis, Bürger, Brauer und Kupffer=schmied allhier, M. David Dürren weiland Bürgers und Kupffer=schmieds hieselbst eheleibl. nachgelaßenen Sohn, und deßen Braut, Fr. Maria Elisabeth Superts, Johann Schreibers seel. gewesenen Bürgers, Brauers und Handelsmanns hieselbst hinterbliebene Witwe.“ Als Tag der dritten Proklamation wurde der Sonntag „Septuages.“ angegeben.
Maria Elisabeth Supert war eine Tochter des „Arendator(s) der hochadel. Güter Nahrstedt, Vintzelberg und Darnstedt“ Andreas Supert und ging 1697 ihre erste Ehe mit dem Bürger und Handelsmann Johann Schreiber, Sohn des Bürgers, Brauers und Tuchmachers Hans Schreiber dJ, ein.
Ihr Ableben im Jahre 1725 wurde in den erst ab 1720 überlieferten Sterberegistern der Marienkirche dokumentiert: „D. 24 july mane hora 5ta starb Frau Maria Elisabeth Superten, aus Nahrstedt bürtig, Hln. Nicolai Dörren, Bürgers, Brauers und Kupffer-Schmiedes alhier auf der wüsten wohrt EheFrau, ist den 29 ejusd. cum parentatione et concione Funebri auf den joh-Kirchh. begraben æt. 45 jahr 3 Mon. 5 Tage.“ Getauft wurde sie am 29. April 1680 in Nahrstedt.
Ein Jahr später im Jahre 1726 ging der verwitwete Nicolaus Dürre eine zweite Ehe ein: „Herr Nicolaus Dürre, Bürger, Brauer und Kupffer-Schmid alhier viduus, und j. Magdalena Sophie Gartzen, Hln. Balthasar Christoph Gartzen Seel. weiland wolverdienten Bürger-Meister auch ansehnlichen Kauffmannes in Arentsee, nachgelaßene Eheleibl. Tochter. Sind den 22 january in Arentsee getrauet.“ Im Kirchenbuch von Arendsee befindet sich ein adäquater Eintrag zu dieser Eheschließung.
1744 starb Nicolaus Dürre: „Nicol. Dürre. Brauer und Kupfferschmidt auf Wüsten Woort starb d. 26. Jun. früh um 6 Uhr an einer auszehrenden Kranckheit æt. 63 Jahr, ward d. 28. ej. abends auf Joh. Kirchhoff beygesetzt.“

Lage::
Die beiden Grabplattenteile liegen nah beieinander im hohen Chor nördlich des Hauptaltares. Der linke Rand des rechten Teilstücks ist teilweise vom nördlichen Chorgestühl überdeckt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021