altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Jacob Wahrenberg

Brauer, Gastwirt

Sterbedatum:
20.07.1732
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860321 - 52.605400

Beschreibung:
Zustand:
Das Sandstein-Epitaph besitzt an den Rändern Blessuren. Die Schrift des rechten Textfeldes wurde auf Hilfslinien nur aufgemalt. Teile der farbigen Oberfläche sind abgeblättert.

Dekor:
Eine Platte mit abgeschrägten Ober-Ecken trägt vier erhaben gerahmte Textfelder mit vertiefter bzw. aufgemalter Schrift. Die beiden oberen Textfelder schließen nach oben und unten bogenförmig ab. Die unteren Schriftfelder werden seitlich durch Bögen begrenzt. Ein Totenschädel vor einem gekreuzten Knochenpaar und ein Sanduhrenpaar stehen zwischen den oberen Textfeldern. Darüber schweben zwei Putten, die Reiser und zwei Spruchbänder halten. Zwischen diesen befindet sich eine fünfzackige Krone, die über einer Kartusche mit den Monogrammen der Verstorbenen steht. Nach oben schließt das Epitaph mit einer aus Mauerwerk gefertigten und verputzten, gewölbten Bekrönung ab.

Inschrift
linkes Spruchband:

HINFORT IST MIR BEIGELEGT

Textfeld links oben:
O Leser!
Bey dem Grabe.
seel. Herrn
JACOB WAHRENBERG
führnehmen Bürg: Brau: u. Gastw:
alhier, siehe 3 Ahren, dabey gedencke
deßen 3fache Erndte, Er gieng auf
zur Erndtezeit, zu Berend: bey Wer =
ben d. 2. Jul: 1689, u. wuchs zur
vollen Ahre, erfüllet mit Früchten
des Geistes, Er neigete sich zu
einer Neben = Ahre, die war Jfr:
ANNA. D. STECHERINN
vereinigte sich mit ihr, daß 6 Spröß =
linge daraus wuchsen, wovon bald
3 verwelcketen, 3 wachsen noch,
im Segen Gs; Aber es folgete eine
trübe Erndte, da der Knöchl: Meder
diese Ahre abhieb, doch waren bald
die Engel Gs. u. führ
ten sie als weitzen in
Gs. Scheuren, d:
21 Jul: 1732.

Textfeld links unten:
Leich. T: 2 Ep. Tim. 4 v 7. 8.
Ich habe einen guten Kampf
gekampffet, Ich habe den Lauf
vollentet, Ich habe Glau =
ben gehalten et. cet.

rechtes Spruchband:
DIE KRONE DER EWIGEN LEBENS

Textfeld rechts oben:
Die neben Ahre
Fr: Anna Doroth:
geb: Stechern
gedachte zwar auch im Todt neben Ihm
zu ruhen, doch Hilmsen bey Saltzwedel,
wo Sie eine ihre Kinder besuchte, war
der ort wo Sie nieder sank(?) hier in
Stendal ging Sie auf d
27 Septtbr: 1697 dort ward Sie
ein gesamlet d 13 Septtembr:
1755. d ... Sie also gestanden
58 Jahr 14 Tage,
und ... gross Mutter
worden
... Enckel.

Textfeld rechts unten:
Die mit Thränen säen werden
mit Freuden erndten, Sie gehen hin
und weinen, und Tragen edlen
Saamen:

Anmerkung:
Aus dem Kirchenbuch von Behrendorf/Werben geht hervor, dass Jacob Warenberg am 8. Juli 1689 als Sohn des Ackermanns Jacob Warenberg († Behrendorf Juli 1722) getauft wurde. Am 23. Sonntag nach Trinitatis 1714 ging er in Stendal die Ehe mit der Tochter des Stendaler Bürgers und Kunstmalers Georg Stecher ein. Aus dieser Verbindung ging u. a. die Tochter Anna Dorothea Wahrenberg († Hilmsen 22. September 1763, 37 Jahre alt) hervor, die mit dem aus Neuruppin stammenden Pastor Adam Grieben († Hilmsen 9. März 1765, 55 Jahre, 10 Monate weniger 1 Tag alt) verheiratet war. Dieser hatte ab 1748 bis zu seinem Tod die Pfarrstelle in Hilmsen inne. Hier starb am 13. September 1755 auch dessen Schwiegermutter („socrus Pastoris“, vgl. Sterberegister von Hilmsen) Anna Dorothea Wahrenberg geb. Stecher. Sie wurde am 15. September in Hilmsen begraben.
Im Sterberegister der Marienkirche zu Stendal wurde 1732 dokumentiert: „D. 22. july morgens üm 8 Uhr starb Hl jacob Wahrenberg, Brauer im Hock, u. ward am 27 ejusd: in unsere Kirchen cum parentatione und concione funebri begraben æt: “.
Eine kleine quadratische Grabplatte für Jacob Wahrenberg, die ehemals dessen exakten Begräbnisort in der Marienkirche kennzeichnete, dient heute als Bodenplatte in der Taufkapelle.

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche westlich neben dem westlichen Südportal.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020