altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Renner

Sohn des Probstes

Sterbedatum:
12.09.1611
Konfession:
evangelisch
Ort:
Dähre
Standort:
Kirche
GPS:
10.906226 - 52.800418

Beschreibung
Zustand
:
Von der Sandsteinplatte sind die Ecken links oben und rechts unten abgebrochen.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
MARCIAMIO SPRICHT
CHRISTVS

LASSET DIE KINDLEIN
ZV MIR KOMEN VND
WERET IHNEN NICHT
DEN SOLCHER IST DAS
REICH GOTTES

ANNO 1611 DEN 12 SEP„
TEMP: IST IOHAN REN„
NER
DES HERN MARTINI
RENNERS
PROBSTES
ZV DOHR SONLEIN GE„
BORN VND NACH EMPHANG
NER TAVF ALSBALD IN GOTT
ENTSCHLAFEN DES SELEN
GOT GNEDIG SEI.

Anmerkung:
Vor dem Umbau der Kirche (1901 – 1905) lagen die Grabsteine vor und in der Nähe des Altares. Durch Grabungen konnten unter den Platten Grabgewölbe und Sargreste nachgewiesen werden. (vgl. Abhandlung zum Kirchenumbau von Dr. Ernst Block unter „Feldsteinkirchen in der Altmark“, http://www.altmark-kirchen.de). Siehe Danneil „Das Geschlecht von der Schulenburg“, 1. Bd, Salzwedel 1847, S. 548 - 550: „7. Dähre. In dem Pfarrdorfe Dähre, 2½ Meilen westlich von Salzwedel, befindet sich ein jetzt der Familie v. d. Knesebeck gehöriges landtagsfähiges Rittergut, das ebenfalls längere Zeit im Besitz des Schulenb. Geschlechts war. Die erste Nachricht darüber befindet sich bei dem Jahre 1499, in welchem Kurfürst Joachim I. Fritz IV. v. d. Schulenb. von der weißen Linie mit dem Hofe in Dähre belehnte. Eben so ward dessen Sohn Albrecht III. 1509 damit belehnt. Nachher ging es an Levin I., Landeshauptmann der Altmark von der schwarzen Linie über, der es an Werner XIV. Probst zu Diesdorf, überließ. Nach dessen Tode kam es wieder durch Kauf an die weiße Linie und zwar an den weltlichen Probst von Diesdorf Christoph V., zu welchem Verkauf Levin I. seine Zustimmung gab, und Kurfürst Joachim belehnte ihn damit. Die Nachkommen von Christoph V. bewirthschafteten das Gut mit Horst und überließen es, da sie verarmten, 1623 an v. Hitzacker, von dem das Gut eine Zeitlang in die Hände der v. d. Knesebeck kam. Nach der Regulirung des Schulenburgischen Lehnswesens 1684 finden wir den älteren Zweig der weißen Linie wieder im Besitze des Guts, denn 1714 wird Adolph Friedrich wieder damit belehnt. Dieser verkaufte es 1724 an den Amtsrath Bruns zu Diesdorf.
Außer diesem Gute befand sich zu Dähre noch eine Probstei, die bei der Reformation säcularisirt ward. Der Bischof von Verden übergab sie 1564, als 23 Jahr nach der erfolgten Einführung der Reformation, als ein bischöfliches Lehn an Christoph V. v. d. Schulenb. Probst zu Diesdorf erblich; der Kurfürst aber zog sie nach dem Tode desselben als ein Lehn ein, und gab sie 1589 dem Kanzlei=Notar Martin Renner und nach dessen Tode erhielt es der Vice=Kanzler Arnold v. Reyger als Lehn. Dieser verkaufte die Probstei an Oleke v. Saldern, Wittwe Albrecht’s VI. v. d. Schulenb. auf Horst, deren Söhne und Enkel in dem Besitz blieben, bis durch das Aussterben dieses Zweiges dieses Lehnstück an Adolph Friedrich von der Schulenburg kam, der es an Amtsrath Bruns in Diesdorf verkaufte“.
Im Chor der Kirche hängen zwei gerahmte handschriftliche Auflistungen zur Geschichte der Probstei Dähre und zu den Pastoren, 1929 erstellt von Pastor Johannes Schuckert. Demnach starb Martin Renner am 2. August 1615. „Sein Grabstein mit Inschrift und Wappen in unserer Kirche. Renner stiftete eine zinnernen Leuchter, der auf dem runden, mit geflügelten Engelsköpfen besetzten Fuße die Inschrift trägt: „Martinus Renner praust zu Doer. Ilsabe Chudens, seine eheliche Hausfrawe 1612“. Von den beiden Wappenschilden ist eines leer, der andere trägt des Probstes Wappen. Der Leuchter ist noch vorhanden. Renner war der letzte Probst von Dähre († 1615).“ Der hier benannte Grabstein ist heute verloren.

Abmessungen:
0,68 m × 1,17 m

Lage:
Die Platte steht innerhalb der westlichen (gotischen) Vorhalle westlich neben der Tür.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021