altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Dorothea Magdalena Kütze

Schultz

Ehefrau des Brauers und Gewandschneiders

Sterbedatum:
24.12.1756
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.860000 - 52.605000

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Zwei nebeneinanderstehende Textfelder mit erhabenen Schriften sind von Girlanden aus Blüten und Blättern umgeben. Unter den Schriftfeldern stehen links und rechts Sanduhrenpaare und in der Mitte ein Totenschädel vor einem gekreuzten Knochenpaar. Die Oberecken sind mit Blumengebinden dekoriert. Dazwischen schweben zwei Putten, die ein Spruchband mit erhabener Schrift und eine fünfackige Krone über einer Kartusche mit den in sich gespiegelten Monogrammen der Verstorbenen halten. Das Denkmal besitzt eine farbige Gestaltung.

Inschrift
Spruchband:

Sey getreu bis in den Tod so will ich dir die Krone des Lebens geben

linke Hälfte:
Dieser Stein
zeiget an das Grab
des
viel Ehr= und Achtbahren Herrn
Hrn JOACHIM KÜTZEN
weyl. vornehmen Bürgers Brauers
Tuch= und Gewandschneiders wie
auch der BrauerGilde GildeMeister
auch der hiesigen St: Marien Kirchen
Vorsteher, ist gebohren in Tangermünde
den 6 Octobr. 1683:
Zum Ersten Mahl verheurathet 1706 an
Jfr. MARIA SOPHIA STEINIGERN
aus Tangermünde welche gestorbe̅, 1709
mit ihr gezeuget 1 Sohn u 1 Tochter
Zum 2 Mahl verheurathet 1711 an
Jfr. ANNA BELITZEN alhier welche
gestorben 1712 mit ihr gezeuget 1 Kind
Zum 3 Mahl verheurathet 1713 an
Jfr DOROTHEA MAGDALENA SCHULTZEN
im Ehestand mit ihr gelebet 40 Jahr
mit ihr gezeuget 12 Kinder 6 Söhne
6. Töchter und ist zu 15. Kinder Vater geworden
deßen Seele von Gott aufgenom̅en
1754 in den 71 Jahr seines Alters
LeichenText. Jacobi 16. 12 v.
Seelig ist der
Mann etc.

rechte Hälfte:
Weiter zeiget
dieser Stein das Grab
der
viel Ehr= und Tugensahmen Frauen
Fr: DOROTHEA MAGDALENA
KÜTZEN
geborne SCHULTZEN
Seel. Herrn Thomas Schulten
gewesenen Bürgers und Brauers
alhier eheleibl. Jfr: Tochter,
ist gebohren 1697 d. 20 Januarii.
verheirathet an Hrn. JOACHIM KÜTZE
Ao 1713 im Mon. April.
mitselben im Heil Ehe Stande
gelebet 40. Jahr ist geseegnet mit
12. Kinder und 9. KindesKinder
ihre Seele ist von den Höchsten auff
genom̅en worden, 1756. d 24 Xbr.
in den 69 Jahr Ihres Alters
Leichen Text. Philip: 3 C. 20. 21. v
Unser wandel aber ist im Himmel
von dannen wir auch warten des
Heylandes JESU CHRISTI des Herrn
Welcher unsern nichtigen Leib
verklähren
wird. etc.

Anmerkung:
Zu den Begräbnissen wurde im Kirchenbuch der Marienkirche vermerkt:
1754: „Hl. Joach. Kutz. Bürger, Brauer, Gastwirth und Gewandschneider in der breiten Straße, starb d. 21. May. morgens um 8½ Uhr am Steckfluße. Ward d. 23. ej. cum parent. Leichen Predigt und gantzer Schule in der Kirche vor der Cantzel begraben. Seines Alters 70 jahr 7. Mon. und 15v tage.“
1756: „d. 24. Xbr. abends 5 – 6 Uhr starb in der breiten Straße Fr. Dor. Magdal. Kützen geb. Schultzin. an einem Steckfluße plötzl. u. unvermuthet, ihres Alters 60 jahr weniger 1. Mon. Sie ward d. 27. ej. ... Fer. III. Nativ. in der Kirche öffentl. mit einer leichen=Pred. beerdiget.“
Die beiden ersten Eheschließungen (1706, 1711) des Joachim Kütze fanden nicht in der Marienkirche statt. Lediglich die Proklmation der dritten Ehe wurde im Jahre 1713 dokumentiert: „Herr joachim Kütze, viduus, bürger, Gast-Wirt, Brauer u. Gewand-Schneider alhier; und jungf. Dorothea Magdalena Schultzen, Hen. Thomas Schultzen Seel. gewesenen Bürgers, Brauers u. Vorstehers zu St. Nicolai, hinterl. Eheleibl. Tochter“
Die genauen Begräbnisorte der Verstorbenen Eheleute innerhalb der Kirche markierten ursprünglich zwei kleine Grabsteine, die heute in der Taufkapelle, einem Anbau am südwestlichen Ende der Kirche, liegen.

Lage:
Das Epitaph steht an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffes zwischen der zweiten und dritten Seitenkapelle von Osten gesehen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020