Beschreibung
Zustand:
Die bekrönende Vase des Denkmals fehlt.

Dekor:
Die Schrifttafel mit erhabener Schrift steht auf einem flachen Sockel. Nach oben schließt das farbig gestaltete Epitaph mit einem geschwungenen Gesims, welches mit einem Tuch drapiert wurde, ab. Von der mittig darauf krönenden Vase ist nur noch ein Teil des Fußes vorhanden. Am Wandputz darüber sind die Vasenränder sichtbar.

Inschrift:
Johann Ludewig Göring
Königl. Justiz Comissarius u: Justizburgemeister
geb: d. 7ten Apr. 1738 gest: d. 30ten Jul. 1788
___

diente
mit seltenen Einsichten
mit ausgezeichneter Rechtschaffenheit
mit uneigennütziger Thätigkeit
der Stadt, dem Staate, der Welt
um ihn klagen
Bürger, Patrioten, Freunde
um ihn weinen
Gattin und Kinder
___

Dankbarkeit und Liebe
Setzten dieses Denkmal
dem Unvergesslichen.

Anmerkung:
Im Sterberegister der Marienkirche wurden die Todesumstände des Verstorbenen detailliert festgehalten: „Hl. Johann Ludewig Göring hiesiger Justitz Bürgermeister und Syndicus der Stadt fuhr am 30sten Jul: früh von hier nach Hohenberg zum Besuch bey seinen dortigen Schwager dem Herrn Amtman̅ Pischel, und von da fuhr er gesund und vergnügt nachmittags um 4 Uhr weg, um nach Herzfelde und den̅ weiter nach Neukirchen zu reisen; ward aber, da er kaum ¼tel Meile von Hohenberg ist, in seinem Wagen vom Schlage gerührt, der ihn plötzlich getötet. Worauf sein leichnam des Abends um 10 Uhr, man kan̅ leicht dencken, zu welchen Schrecken seiner Ehe Genoßin anher gebracht ward. Er wurde d 1 August von 11 – 12 in 3 Pulsen und des Abends bey der Canzel beygesetzt. alt 51 Jahre. Er hatte Grabstelle und Geläute frey.“
Göring ging am 21. Oktober 1766 in Gohre (lt. Heiratsregister der Stendaler Marienkirche) die Ehe mit Anna Dorothea Garn, der Witwe des dortigen Amtmanns Johann Nicolaus Cunau, ein. Deren Schwester Dorothea Elisabeth Garn war die Ehefrau des Amtmannes Christian Friedrich Pieschel (* Magdeburg 1742 † Krusemark 1791), dessen Grabplatte an der Ostseite der Kirche von Krusemark steht.

Lage:
Das Epitaph steht im nördlichen Seitenschiff an der Ostwand der zweiten Seitenkapelle von Osten gesehen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020