altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joel Moses Beschütz

Partikulier

Sterbedatum:
17.04.1854
Konfession:
jüdisch
Ort:
Tangermünde
Standort:
Jüdischer Friedhof
GPS:
11.962690 - 52.537041

Beschreibung:
Zustand:
Der Grabstein aus Sandstein ist insbesondere auf der Ostseite (hier mit Schriftverlust) verwittert.

Dekor:
Der Stein schließt nach oben mit einem flachen Giebeldreieck ab. Die Inschriften sind vertieft in das Material eingearbeitet worden.

Inschrift
Ostseite:

...(hebräische Inschrift)...

Westseite:
Hier ruht
der fromme gottesfürchtige Mann
Joel Moses Beschütz
geb. den 28 April 5336 1776
gest. den (17 April) 5614 1854
...

Anmerkung:
Der jüdische Friedhof von Tangermünde wurde in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt und erfuhr in den folgenden Jahrhunderten einige Erweiterungen (1796, 1851, 1907). Das Areal umfasst heute 600 m² und ist von einer knapp 2 m hohen Backsteinmauer, die zwei Tore enthält, umgeben. Der Begräbnisplatz wurde auch für Mitglieder der jüdischen Gemeinde Stendal genutzt, bevor diese 1893 einen eigenen Friedhof in Nähe des Uenglinger Tores ihrer Stadt erhielt. Die 74 erhaltenen Grabmäler stammen vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert. 1941 fand die letzte Beisetzung statt. Zu DDR-Zeiten und nach der Wende haben sich immer wieder Tangermünder Bürger für die Pflege und den Erhalt des Friedhofs eingesetzt. Zuletzt 1997, als nach einem Übergriff 17 umgestoßene und zerstörte Steine mithilfe der Bundeswehr wieder freigelegt und aufgerichtet wurden. Im Jahr 2000 erfolgte durch die Stadt Tangermünde der Einbau der mit einem Davidstern versehenen, eisernen Tore (vgl. Der jüdische Friedhof in Tangermünde – haGalil www.hagalil.com › 2012/09 › tangermuende. und Jüdische Friedhöfe in Sachsen Anhalt Seite 3: Orte L – Z www.alemannia-judaica.de › sachsen_anhalt_friedhoefe3).
Vgl. www.geni.com › people › Moses-B...: Demnach war der 1776 in Berlin geborene Joel Moses Beschütz ein Sohn des dortigen Pfandleihers Moses Joel Beschütz und der Simcha geb. Jeremias. Die Ehe ging er mit Trendel Ury, einer Tochter des Levin Samuel Ury in Tangermünde, ein. Die Trauung fand am 10. August 1804 in Berlin statt (vgl. Jacobson „Jüdische Trauungen in Berlin 1759 bis 1813“ Gruyter & Co Berlin 1968, S. 468).
Vgl. Landesarchiv Sachsen-Anhalt Rep C 131 Nr. 1412 (Geburten, Heiraten, Begräbnisse von jüdischen Einwohnern u. a. in Tangermünde 1847/48 – 1874 und Stendal 1847 - 1874). In der Sterbeurkunde für den Partikulier Joel Moses Beschütz wird erwähnt, dass er 1854 in Tangermünde an Altersschwäche starb. Der Grabstein der Ehefrau steht unmittelbar neben dem Beschriebenen.

Lage:
Der Grabstein steht auf dem jüdischen Friedhof in der Magdeburger Straße in der vierten Reihe von Osten. Er ist der zweite von elf Steinen dieser Reihe von Süden gesehen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020