altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Trendel Beschütz

Ury

Ehefrau des Partikuliers

Sterbedatum:
12.02.1851
Konfession:
jüdisch
Ort:
Tangermünde
Standort:
Jüdischer Friedhof
GPS:
11.962690 - 52.537041

Beschreibung
Zustand:
Der Grabstein aus Sandstein ist in Bodennähe verwittert.

Dekor:
Der Stein schließt nach oben mit einem flachen Giebeldreieck ab. Die Inschriften sind vertieft in das Material eingearbeitet worden.

Inschrift
Ostseite
:
...(hebräische Inschrift)...

Westseite:
Hier ruhet die würdige Frau
Trendel geb. Ury
verehl. Beschütz
geb. d. 18 Dezember 1770,
gest. d. 12 Februar 1851

Tief betrauert von den Ihrigen

___ . ___

Anmerkung:
Der jüdische Friedhof von Tangermünde wurde in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt und erfuhr in den folgenden Jahrhunderten einige Erweiterungen (1796, 1851, 1907). Das Areal umfasst heute 600 m² und ist von einer knapp 2 m hohen Backsteinmauer, die zwei Tore enthält, umgeben. Der Begräbnisplatz wurde auch für Mitglieder der jüdischen Gemeinde Stendal genutzt, bevor diese 1893 einen eigenen Friedhof in Nähe des Uenglinger Tores ihrer Stadt erhielt. Die 74 erhaltenen Grabmäler stammen vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert. 1941 fand die letzte Beisetzung statt. Zu DDR-Zeiten und nach der Wende haben sich immer wieder Tangermünder Bürger für die Pflege und den Erhalt des Friedhofs eingesetzt. Zuletzt 1997, als nach einem Übergriff 17 umgestoßene und zerstörte Steine mithilfe der Bundeswehr wieder freigelegt und aufgerichtet wurden. Im Jahr 2000 erfolgte durch die Stadt Tangermünde der Einbau der mit einem Davidstern versehenen, eisernen Tore (vgl. Der jüdische Friedhof in Tangermünde – haGalil www.hagalil.com › 2012/09 › tangermuende. und Jüdische Friedhöfe in Sachsen Anhalt Seite 3: Orte L – Z www.alemannia-judaica.de › sachsen_anhalt_friedhoefe3).
Vgl. www.geni.com › people › Moses-B...: Demnach war die Verstorbene eine Tochter des Levin Samuel Ury in Tangermünde. Mit Joel Moses Beschütz, einem Sohn des Pfandleihers Moses Joel Beschütz in Berlin und der Simcha Jeremias, ging sie die Ehe ein. Die Trauung fand am 10. August 1804 in Berlin statt (vgl. Jacobson „Jüdische Trauungen in Berlin 1759 bis 1813“ Gruyter & Co Berlin 1968, S. 468).
Vgl. Landesarchiv Sachsen-Anhalt Rep C 131 Nr. 1412 (Geburten, Heiraten, Begräbnisse von jüdischen Einwohnern u. a. in Tangermünde 1847/48 – 1874 und Stendal 1847 - 1874). In der Sterbeurkunde wird angegeben, dass Trendel Beschütz geb. Ury 1851 „an asthmatischen Beschwerden, mit Magenkrampf verbunden“ in Tangermünde verstarb. Ihr Ehemann Joel Moses Beschütz wurde zu diesem Zeitpunkt als „Particulier“ bezeichnet.
Der Grabstein des Ehemannes steht unmittelbar neben dem Beschriebenen.

Lage:
Der Grabstein steht auf dem jüdischen Friedhof in der Magdeburger Straße in der vierten Reihe von Osten. Er ist der erste von elf Steinen dieser Reihe von Süden gesehen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020