altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





August Hennig von Kröcher

Oberregierungsrat

Sterbedatum:
02.04.1889
Konfession:
evangelisch
Ort:
Vollenschier
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.661863 - 52.533952

Beschreibung
Zustand
:
Der aus Sandstein gefertigte Grabstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Der pultartig gestaltete, quadratische Grabstein ist an den Seiten mit einem umlaufenden Fries aus Spitzbögen und Blättern verziert. Das Textfeld mit erhabener wird von einem Muster aus Rauten, die Lilien enthalten, umsäumt.

Inschrift:
Hier ruhet in Gott
bis zur Seligen Auferstehung
August Hennig
von Kroecher
,
geb. in Vinzelberg d. 18 Dec 1817,
gest. in Berlin d. 2 April 1889.

„Bei dir ist die lebendige Quelle,
und in deinem Licht sehen wir
das Licht. Psalm 36, 10.

Anmerkung:
1854 erwarb Carl Friedrich Wilhelm von Kröcher zu Vinzelberg das Gutes Vollenschier (vgl. Rohrlach „Historisches Ortslexikon für die Altmark“, S. 2324f).
Lt. Kirchenbuch von Vollenschier wurde der am 2. April 1887 (abweichendes Sterbejahr auf dem Grabstein) an Herzschlag Verstorbene „Geheime Regierungsrath“ in Vinzelberg als Sohn des Carl Friedrich Wilhelm von Kröcher, Königlicher Landrat und Ritter des Roten Adler Ordens, und dessen Ehefrau Sophie Gräfin von Alvensleben geboren.
Vgl. August Henning von Kröcher – Wikipedia:
„August Henning von Kröcher (* 18. Dezember 1817 in Vinzelberg; † 1887) war ein preußischer Beamter und Mitglied des preußischen Herrenhauses. Außerdem tat er sich als Familienforscher hervor.
August von Kröcher entstammte dem Adelsgeschlecht Kröcher und war der Sohn des Wilhelm von Kröcher (1782–1861), Landesdirektor der Altmark sowie Gutsherr auf Vinzelberg, Vollenschier, Plutowo (Landkreis Kulm (Weichsel)), Gluchowo (Glauchau) und Falenczyn, und der Sophie Gräfin von Alvensleben (1790–1848). Der preußische Finanzminister Albrecht Graf von Alvensleben (1794–1858) war sein Onkel (Bruder seiner Mutter).
Kröcher studierte Rechtswissenschaften und leistete als Referendar (1841) und Assessor (1845) am Kammergericht den Vorbereitungsdienst für den preußischen Justizdienst ab. In dieser Zeit als Kammergerichts-Assessor beteiligte sich Kröcher an der Gründung einer Runkelrüben-Zuckerfabrik in Klein Oschersleben. Im Jahr 1847 war er Hilfsarbeiter bei der Regierung in Koblenz. Ein Jahr später trat er als Regierungsassessor ganz in den Verwaltungsdienst über. Im Jahr 1849 war Kröcher Hilfsarbeiter im preußischen Ministerium des Innern. 1851 wurde er zum Regierungsrat ernannt und wechselte erneut zur Regierung in Koblenz. Ein Jahr später kehrte er in das Innenministerium zurück.
Kröcher war Mitglied der im September und Oktober 1852 tätigen „Kommission zur Revision der Verfassung“. Im Jahr 1855 wurde er zum Geheimen Regierungsrat und 1857 zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt.
Ab 1851 war Kröcher Mitglied des Provinziallandtages der Brandenburg und ab 1863 auch Mitglied des preußischen Herrenhauses. Er wurde auf Grund eines besonderen königlichen Vertrauens berufen. Er war unter anderem Mitglied der Matrikel Kommission, Schriftführer und Berichterstatter wichtiger Gesetzesvorlagen. Er war auch Mitglied des Gesamtvorstandes des Herrenhauses.
Daneben tat er sich durch ein mehrbändiges Werk als Erforscher des Geschlechts von Kröcher hervor.
Kröcher war Gutsherr auf Deetz mit Käthen und Wilhelmshof im Landkreis Gardelegen (Provinz Sachsen). Außerdem besaß er das 2500 Morgen große Forstrevier Sichau mit Tarnefitz im Kreise Gardelegen, das er im Jahr 1886, ein Jahr vor seinem Tod, seinem Neffen, dem preußischen Kammerherrn und Herrenhausmitglied Ludolf Udo von Alvensleben (1852–1923) vererbte. Auch war er Herr auf Plutowo (Landkreis Kulm (Weichsel)), Gluchowo (heute Ortsteil von Chełmża) und Falenczyn in Westpreußen. Mindestens Plutowo kam 1908 ebenfalls in den Besitz seines Neffen Alvensleben, dessen Mutter Augusts Schwester Ehrengard von Kröcher war.“
Er war der Verfasser von:
„Geschichte des Geschlechts von Kröcher“, Berlin 1864–1865
„Urkunden-Buch zur Geschichte des Geschlechts von Kröcher“, Berlin 1864–1865
„Anhang zur Geschichte des Geschlechts von Kröcher“, Berlin 1868

Lage:
Der Grabstein liegt innerhalb der von Efeu überwucherten Familiengrabstätte derer von Kröcher im südöstlichen Bereich des Friedhofs. Mehrere Grabsteine gleicher Größe und Gestaltung für Verstorbene aus dem Zeitraum Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert sind in zwei Reihen angeordnet und werden von einem großen, aufwendig gestalteten Sandstein-Kreuz überragt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020