altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Ernst Friedrich von Bismarck

Offizier

Sterbedatum:
18.09.1775
Konfession:
evangelisch
Ort:
Schönhausen/Elbe
Standort:
Kirche
GPS:
12.036107 - 52.582777

Beschreibung
Zustand
:
Ein Teil des Girlanden-Schmucks auf der linken Seite des Sandstein-Epitaphs fehlt.

Dekor:
Auf einer mit dem Bismarck-Wappen (ein mit drei Eichenblättern besetztes Kleeblatt im Schild, eine Krone zwischen einem Büffelhornpaar auf dem Helm) dekorierten, halbrunden Konsole steht auf einem flachen Podest eine mit Girlanden geschmückte Deckelvase. Links neben dem Podest liegt ein Helm. Auf der anderen Seite sitzt eine sich an den Fuß der Vase lehnende, trauernde Putte. Podest und Vase tragen vertiefte Inschriften.

Inschrift
Vase
:
ERNST FRIEDRICH V: BISMARCK
KÖNIGL. PREUSS. SCHLOSS HAUPTMANN
DES ORDEN POUR LE MERITE RITTER
GEB: D. V: NOV: MDCCXXXVIII
VERMÄHLT MIT PHILIPINE IULIANE
GRÄFIN EICHSTEDT
PETERSWALDT
. D. XXIII NOV: MDCCLXIX
GESTORBEN D. XVIII SEPT
MDCCLXXV

Podest:
HIER VERLOHR
IN ZWEY MONDEN
DURCH VIER SCHLÄGE DES TODES,
DEN GEMAHL IHR EINZIGES GLÜCK,
DREY KINDER IHRE GANZE HOFFNUNG,
EINE TROSTLOSE GATTIN

Anmerkung:
Der Verstorbene was ein Sohn des August Friedrich von Bismarck (* Schönhausen 2. April 1695 † 17. Mai 1742) und dessen erster Ehefrau Stephana Charlotte von Dewitz (* 1706).
Vgl. Georg Schmidt „Schönhausen und die Familie von Bismarck.“ Berlin 1898, S. 121f: „3. Ernst Friedrich, * zu Gollnow während einer großen Feuersbrunst 5. November 1728, † zu Berlin an der Wassersucht 18. September 1775. Nach dem Tode seines Vaters stand er unter Vormundschaft des Ministers am Wiener Hofe Karl Joseph v. Dewitz, (bis zu seiner Majorennitätserklärung am 10. Dezember 1750). Er trat 1746 in die Armee ein, stand 1756 als Kornet bei den Karabiniers im Felde und erhielt bei diesem Regiment 26. Februar 1757 das Patent zum Lieutenant, 1761 eine Kompanie. Den Schlachten von Lowositz, Collin, Breslau wohnte er als Generaladjutant beim Generallieutenant v. Pennavaire, den Schlachten von Leuthen, Zorndorf (Orden pour le merite), Hochkirch und Liegnitz in derselben Stellung beim Generalmajor v. Lentulus, der Schlacht von Torgau als Rittmeister bei. Später wurde er Schloßhauptmann zu Berlin.
Nach dem Tode von seines Vaters jüngeren Bruder Karl Ludolf verglich er sich mit den Lehensvettern dahin, daß sein älterer Bruder Karl Alexander Uenglingen übernahm, während er die ihm zufallende Erbportion in baarem Gelde empfing, und nach dem kinderlosen Tode des Domherrn Georg Friedrich theilte er mit den Erbberechtigten die Hinterlassenschaft derart in natura, daß der Bruder des Erblassers nämlich Alexander Wilhelm auf Schönhausen II auch die I. Hälfte von Schönhausen I, dagegen er mit seinem Bruder Karl Alexander die II. Hälfte von Schönhausen I als gemeinsames Erbtheil annahm. Mit seinem Tode fiel diese II. Kabel an seinen ebengenannten Bruder, den Großvater des Fürsten.
Er war vermählt seit 23. November 1769 mit Philippine Juliane Gräfin v. Eickstedt = Peterswaldt, * 5. November 1728 – (eine Tochter des Wirklichen Geheimen Etats = und dirigirenden Kriegsministers, auch Grand Maître de Garderobe Excellenz Graf v. Eickstedt und der Caroline Friederike geb. v. Grumbkow), - welche in II. Ehe Herrn v. der Decken in Hannover und in III. Ehe den Obermarschall v. Wangenheim heirathete. Sie hat sich, wie schon erwähnt, durch die Pflanzung der schönen Linden auf der Terrasse zu Schönhausen ein bleibendes Andenken gestiftet. Nach dem Tode ihres letzten Gemahls bezog sie das von 1862 bis 1878 vom Fürsten Bismarck als Minister des Auswärtigen bewohnte Haus in der Wilhelmstraße, welches sie von ihrem Vater ererbte. Sie verkaufte es an die Baronin Luise Charlotte Auguste Friederike v. Alopäus geb. v. Veltheim, die Gemahlin des Kaiserlich Russischen Ministers, welcher es 1819 an den Fiskus veräußerte.
Die trauernde Mutter und Wittwe setzte ihrem Gemahl und ihren drei Kindern in der Kirche zu Schönhausen ein schlichtes Denkmal, bestehend aus einer Urne von Sandstein mit Angabe des Namens und der Lebensdaten und mit der ergreifenden Inschrift: „Hier verlor in zwei Monaten durch vier Schläge des Todes den Gemahl, ihr einziges Glück, drei Kinder, ihre ganze Hoffnung, eine trostlose Gattin.“
Ins Kirchenbuch von Schönhausen wurden im Jahre 1775 eingetragen: „d. 18t starb zu Berlin Hl. Ernst Friedrich von Bißmarck Königl. Preußl. Schloß = Hauptman̅ u. Erbherr auff Schönhausen u. Fischbeck an der Wassersucht im 47 Jahre seines Alters u. ward allhier beigesetzt d. 22t ejusd:“.
Ferner wurden in demselben Jahr auch die Begräbnisse besagter dreier Kinder, die nicht in Schönhausen geboren wurden, dokumentiert.
- August: „d 7. t starb zu Berlin Phillipine Juliane von Bismarck des Hln. Schloß = Haubtman̅s von Bism: Töchterlein an einer hitzigen Kranckheit, alt 10 Monathe u. 19 Tage u. wurd allhier d. 11t ejusd: im hochadel. Gewölbe beigesetzt.“
- August: „d. 15t starb zu Berlin Jungherr Wilhelm Ernst Carl Valentien von Bismarck des Hln. Schloß = Haupt = Man̅s von Bismarcks ältester Sohn an der rothen Ruhr alt 4 Jahr 5 Monathe; und allhier d. 18t ejusd: im adelichen Gewölbe beigesetzt.“
- Oktober: „d. 7t starb zu Berlin Juncker Carl von Bismarck des Wohledl. Hln. Schlossh: eintziger hinterbliebener Sohn an der Waßersucht alt 3 Jahr 3 Mon: 3 Wochen wurd allhier d. 12. ejusd: beigestzt.“

Lage:
Das Epitaph befindet sich innerhalb der Kirche an der Südwand des Chores.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020