altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Jo(b)st von Bismarck

Gutsherr

Sterbedatum:
20.06.1589
Konfession:
evangelisch
Ort:
Schönhausen/Elbe
Standort:
Kirche
GPS:
12.036027 - 52.582744

Beschreibung:
Zustand:
Das Sandsteinepitaph ist vollständig erhalten

Dekor:
Das Epitaph besitzt an drei Seiten einen erhabenen Rand mit ebenfalls erhabener Inschrift. Die Oberecken sind abgeschrägt. Gezeigt wird ein Ritter mit Schwert in Reliefdarstellung vor einem mit Beschlagwerk ausgefüllten Torbogen; der Helm liegt neben dessen linken Fuß. In den Ecken befinden sich die Ahnenwappen (links oben: von Bismarck, links unten: von Alvensleben, rechts oben: von Döberitz: rechts unten: ein steigender Hund(?) im Schild).

Inschrift Schriftzugumlauf auf dem Rand:
Anno 1589 Ist Der • E: vnd
ernfuester Jost • u • Bismark
erbsessen zv schön̅: vn brist de: 20 • Juny • ents:

Anmerkung:
Im Permutationsvertrag von 1562 überließen die Bismarcks (unfreiwillig) ihren Besitz Burgstall als Jagdgebiet dem Kurfürsten. Im Gegenzug dazu wurden sie mit der Belehnung von Krevese und Schönhausen abgefunden. Seither werden die Gemarkungen Schönhausen und Fischbeck östlich der Elbe zur Altmark gezählt.
Jobst von Bismark und dessen Ehefrau Emerentia von Lützendorf (Tochter des Christoph Schenk von Lützendorf zu Kl. Schwechten und dessen Ehefrau Emerentia von Hake) waren die ersten Besitzer des Gutes in Schönhausen aus der Familie von Bismarck. Jobst von Bismarck starb am 20. Juni 1589 ohne Erben. Der Besitz ging daraufhin auf dessen Neffen Valentin von Bismarck über.
Vgl. dazu: „Geschichte des schloßgesessenen adligen Geschlechtes von Bismarck bis zur Erwerbung von Crevese und Schönhausen“, Berlin 1866, S. 176f: „Jobst, Joachim und Georg II., Ludolphs III. Söhne. Ludolph’s III. Tod muß um die Mitte des Jahres 1534 schon erfolgte gewesen sein: denn am 6. Mai 1534 wurden bereits seine Söhne Jobst, Joachim und Georg, mit ihrem dem ältern Stamme angehörigen Vettern, vom Kurfürsten versammelt, und sowohl ihre väterlichen als die durch den Tod ihres Vaterbruders Claus IV. erledigten Lehen zu empfangen. Indessen war um diese Zeit Ludolph’s hinterbliebenen Söhnen Jobst allein erst zum Lehnsempfängnisse gereift, während die Belehnung der beiden jüngern Brüder ausgesetzt bleiben mußte, bis sie das gehörige Alter erreicht haben würden. Auch für die Letztern scheint indessen die Lehnsinvestitur schon nachgeholt gewesen zu sein, als am 28. October 1539 die drei Brüder, unter Zustimmung ihrer Vettern aus dem andern Stamme, den Vicarien der Marienkirche zu Stendal für 200 Gulden Hebungen aus den Dörfern Arensberg und Klein=Schwarzlosen verkauften, wozu der Kurfürst am 6. November 1539 seinen lehnsherrlichen Consens ertheilte.
Später gründeten Jobst und Georg, Jeder für sich, einen eigenen Hausstand, wie auch ihre Mutter solchen fortführte, Alle auf dem Schlosse Burgstall. Jobst war mit Emerentia aus dem Hause der Schenken von Lützendorf vermählt: seinem Bruder Georg wird eine Armgard von Alvensleben als Gattin zugeschrieben. Vermuthlich würde demnächst auch Joachim in die Ehe getreten sein, wäre dieser nicht bei der Belagerung Magdeburgs im Jahre 1550, wo er dem Kurfürsten den Lehnsdienst leistete, gefallen.
Nach Joachim’s Tode waren Jobst und Georg alleinige Vertreter ihres Stammes, und sie waren es daher auch, welche ihren Antheil an Burgstall im Jahre 1562 abtraten und im Frühling des folgenden Jahres ihren Sitz nach Schönhausen verlegten.“
Siehe dazu auch: Georg Schmidt: „Schönhausen und die Familie von Bismarck.“ Berlin 1898 S. 32 - 53
Am westlichen Ende der Südwand des südlichen Seitenschiffes steht die zugehörige Grabplatte des Verstorbenen. Ferner befinden sich im südlichen Seitenschiff auch die Epitaphe für die Ehefrau, Emerentia geb. von Lützendorf († 6. August 1590), und für die Mutter des Verstorbenen, Hedwig geb. von Döberitz († 21. Oktober 1563).

Lage:
Das Epitaph steht innerhalb der Kirche am südlichen Ende der Ostwand des südlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020