Beschreibung:
Zustand:
Die Sandstein-Grabplatte ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die Platte trägt eine durch waagerechte Linien gegliederte, vertiefte Inschrift.

Inschrift:
Hier ruhet
der Conditor und Bäckermeister
Johann Carl Daniel Andreas
Schernikow
geboren den 23ten October 1786,
gestorben den 19ten December 1852
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Ruhe sanft du Theurer unsers Lebens,
Schlummre sanft nichts störet deine Ruh‘
Ach! alle Mühe war vergebens
Du eiltest viel zu früh für uns dem
Grabe zu.
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Anmerkung:
Nach dem Kirchenbuch der Marienkirche zu Salzwedel hinterließ der 1852 an Schlagfluss verstorbene Konditor fünf Kinder und seine zweite Ehefrau. Er wurde 1786 in Salzwedel als einziger Sohn des Bürgers und Bäckermeisters Johann Christian Gottfried Scharnikau und dessen Ehefrau Anna Louise Magdalena Mertens geboren. Am 13. September 1812 ging er seine erste Ehe mit Catharina Maria Dorothea Ide († Salzwedel 10. Februar 1815, hitziges Fieber, 29 Jahre und 10 Monate alt, zwei Kinder), der einzigen Tochter vom Bürger und Scherenschärfermeister Johann Joachim Ide und von Anna Elisabeth geb. Niemüller, ein. Nach deren Tod verheiratete er sich in der Marienkirche am 4. Mai 1821 erneut mit Sophia Maria Catharina Röhrs (* Wittingen 18. Januar 1799 † Salzwedel 21. Dezember 1882), einer Tochter des Wittinger Bürgers und Schneidermeisters Johann Christian Röhrs und dessen Ehefrau Catharina Sophie Elisabeth Tietge.
Die Grabplatte der zweiten Ehefrau schließt unmittelbar südwestlich an die Beschriebene an.
Vgl. Homepage der Firma Hennig zu Salzwedel www.baumkuchen-salzwedel.de/: Demnach brachte Schernikow 1807 ein Baumkuchenrezept aus Lüneburg mit nach Salzwedel und verfeinerte die Rezeptur. Seitdem wird in Salzwedel immer nach demselben Geheimrezept Baumkuchen gebacken. Während eines Aufenthalts König Friedrich Wilhelm IV von Preußen in Salzwedel im Jahre 1865 bekam die von Schernikow im Jahre 1808 gegründete „Conditorei- und Baumkuchen-Fabrikation“ den Titel „königlicher Hoflieferant“ verliehen. Das Rezept befand sich auch während der DDR-Zeit in Familienbesitz, während die Firma 1958 enteignet wurde. Die Baumkuchenproduktion wurde in dieser Zeit mit einem Notrezept von der HO und vom Konsum betrieben. Nach 1920 wechseln die Besitzer der Konditorei durch Verkauf und Erbschaft mehrfach (Gerecke, Kofahl, Kruse, Hennig). Der Kruse-Erbe Oskar Hennig, gründete nach der Wiedervereinigung Deutschlands die noch heute bestehende „Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik“.

Lage:
Die Grabplatte ist von Nordosten aus gesehen die 33. von 44 Platten der Mittleren von drei Grabstein-Reihen, die auf dem von 1834 bis offiziell 1870 betriebenen Friedhof am Pfefferteich erhalten blieb. Sämtliche Grabplatten befinden sich nicht mehr an ihren ursprünglichen Liegestätten. Dieser Friedhof wurde auf den ehemaligen Wallanlagen der mittelalterlichen Stadtbefestigung angelegt, nachdem der von der Altstadtgemeinde (St. Marien) genutzte Friedhof am Karlsturm zu eng wurde (vgl. Informationstafel an einem der Grabmale).

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019