altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Valentin von Alvensleben

Burgherr

Sterbedatum:
08.01.1594
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Nicolaikirche
GPS:
11.389981 - 52.528290

Beschreibung:
Zustand:
Der Grabstein aus Sandstein wurde an der Oberseite mit einer unregelmäßigen Kantenführung abgerundet.

Dekor:
Die Platte trägt eine vertiefte Inschrift. Über dem Textfeld befinden sich nebeneinanderstehend die Wappen der Familie von Alvensleben und von Veltheim mit den Überschriften „ ∙ V ∙ V ∙ A“ und „A V V“.

Inschrift:
ANNO 1565 ∙ DEN ∙ 29 ∙ IVNY ∙ IST ∙ IN ∙ GOT
ENTSCHLAFEN ∙ DIE ∙ ERBAR ∙ VND ∙ VIEL =
DVGENTSAME ∙ANNA ∙ VON∙ VELTEN
VALTIN ∙ VON ∙ ALVENSLEVE
∙ELIGE
HAVSFRAW ∙ IRES ∙ ALTERS ∙ 33 ∙ IAR
ANNO IST
IN ∙ GOT ∙ VORSCHIDEN ∙ DER ∙ ERENT =
VEST ∙ VND ∙ ERBAR ∙ VALTIN ∙ VON
ALVESLEVE ∙ GEBHARTS ∙
SELIGER
SON ∙ SEINES ∙ ALTERS ∙ ∙ IAR

Anmerkung:
Vgl. Valentin von Alvensleben – Wikipedia https://de.wikipedia.org › wiki › Valentin_von_Alvensleben: „Valentin von Alvensleben (* 1529; † 8. Januar 1594 in Gardelegen) war Burgherr in Gardelegen und Erxleben. Er entstammte der niederdeutschen Adelsfamilie von Alvensleben. Er war der vierte Sohn von Gebhard XIX. von Alvensleben (1491–1554) auf Gardelegen und der Sophia von Arnim und heiratete 1555 in erster Ehe Anna von Veltheim (* 1532) aus Bartensleben, die Witwe von Friedrich X. von Alvensleben aus Rogätz, dem letzten Alvensleben der Roten Linie. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne und eine Tochter hervor. Anna von Veltheim starb bereits 1565 im Alter von 33 Jahren. 1578 heiratete Valentin in zweiter Ehe Sophia von Bortfeld († 1616). Diese Ehe blieb kinderlos. Nach seinem Tode 1594 wurde er im Alvenslebenschen Erbbegräbnis in der Nikolaikirche in Gardelegen beigesetzt. Valentin erbte ein umfangreiches Vermögen, dessen Bewirtschaftung er sich voll und erfolgreich widmete. Dazu gehörte zunächst das väterliche Erbe, die Herrschaft Gardelegen, sodann nach dem Aussterben der Roten Linie der Alvensleben die Hälfte der Herrschaft Erxleben. Wohlbrück hat ihn wie folgt charakterisiert:
„Später erwarb sich Valentin das Lob eines aufrichtigen Verehrers der Religion. Wenigstens gab er seinen Unterthanen in seiner Hochachtung gegenüber dem öffentlichen Gottesdienst dadurch ein gutes Beispiel, dass er keinen Sonntag oder Festtag versäumte, mit seinen Kindern und Hausgenossen, welche ihn paarweise begleiteten, in einer Art Procession den Gottesdienst zu besuchen. Reiten und Jagen machten seine Lieblingsvergnügungen aus, doch soll er auch den Wissenschaften geneigt, und besonders ein Freund der Geschichte, übrigens ein Biedermann von alter Treue und Glauben, von mildem Charakter und einfachen Sitten gewesen seyn. Seinem Hauswesen stand er als sehr guther Wirth vor, und seine Güter hinterließ er im besten Zustand.“
Nach dem Tode seiner ersten Frau ließ Valentin für sich und seine Frau einen Grabstein anfertigen, der sich noch in der Nikolaikirche in Gardelegen befindet. (...)
Das Todesdatum von Valentin wurde dem Stein nicht mehr hinzugefügt – vermutlich weil seine Söhne ihm und seiner Familie 1597 ein sehr viel größeres Epitaph anfertigen ließen. Hierbei handelt es sich um ein oft gelobtes und ausführlich beschriebenes Kunstwerk von großer Bedeutung, geschaffen von den Braunschweiger Bildhauern Jürgen Röttger und dessen Sohn Hans und von einem unbekannten Maler aus Gardelegen. Es überstand die Zerstörung der Nikolaikirche 1945 und wurde restauriert in die Marienkirche überführt. Im unteren Teil sind auf zwei Tafelbildern Valentin, seine beiden Frauen und seine Kinder dargestellt. Links Valentin und seine fünf Söhne, rechts Valentins erste Frau Anna von Veltheim, seine zweite Frau Sophie von Bortfeld, dann seine Tochter Sophie aus erster Ehe und seine Stieftochter Gertrud aus der Ehe Annas von Veltheim mit Friedrich X. von Alvensleben.“
Die Grabplatte wird erwähnt in: Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 49f „4. Neben dem vorigen liegt ein sehr einfach gearbeiteter Grabstein für Valentin v. Alvensleben und seine Gemahlin Anna v. Veltheim; die Wappen der beiden Gatten – resp. V. V. A. und A. V. V. bezeichnet – schmücken die oberen Ecken. Die Inschrift – vertiefte lateinische große Buchstaben – lautet: (...). Es ist dies derselbe Valentin v. Alvensleben, den auch das sub 2 beschriebene Monument gilt, auf welchem ebenso wie hier das Datum seines Todestages nachzutragen vergessen ist; beide Steine sind bereits zu Lebzeiten angefertigt. Jedenfalls erst nach seinem Tode wurde das dritte Denkmal, welches in dieser Kirche sein und seiner Gemahlin Andenken erhält, aufgerichtet ...“. Das hier genannte Monument ist ein Grabstein mit figürlicher Darstellung der beiden Verstorbenen. Es steht in westlicher Nachbarschaft der beschriebenen Grabplatte. Bei dem erwähnten dritten Denkmal handelt es sich um ein großes Epitaph, welches heute in der Marienkirche zu finden ist.

Lage:
Die Grabplatte steht an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019