altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Friedrich Spiker

Pastor

Sterbedatum:
30.10.1783
Konfession:
evangelisch
Ort:
Baumgarten
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.868031 - 52.668681

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist quer in zwei Hälften zerbrochen. Massiver Flechtenbewuchs beeinträchtigt die Lesbarkeit.

Dekor:
Der Grabstein besitzt ein erhabenes, nach oben bogenförmig abgeschlossenes Textfeld mit einer ebenfalls erhabenen Inschrift. Darüber befindet sich ein Schmuck aus Akanthusblättern. Eine in sich verschlungene Linie dekoriert die Mitte des unteren Randes.

Inschrift:
Sterbliche noch seht Ihr
hier wie lange Das wißet Ihr nicht
Stehet ein Paar Stunden stille Leser
und lernet die Weisheit der Gerechten
Ihr stehet hier bei dem Grabe
eines gelehrten und verehrten würdigen Mannes
eines thätigen Christen und wahren Geistlichen
eines guten Streiters Jesu Christi
des weiland Hochwolehrwürdigen Hochgelahrten
Herrn Johann Friedrich Spiker
vierzig Jahr lang gewesenen treufleißigen Prediger
der Gemeinden Gottes zu Eichstädt u. Baumgarten
Er war im benachtbarten Dorff Sanne
den 28ten November 1716 geboren
starb an einer Entkräftung zu Eichstädt
den 30sten October 1783
in einem Alter von 66 Jahren u. 11 Monathen
und wurde seinem Verlangen gemäß
auf diesem Kirchhofe seiner Filiale Baumgarten
den 4ten Nov. 1783 beerdiget.

MEMENTO MORI

Der Text zur Parentation sowol als zur Leichenpredigt war
durch eine leicht begreifliche Zusamentreffung der Gedanke̅,
im 25sten Capitel Matthäi der 21ste und 23te Vers
Ey du from̅er und getreuer Knecht, Du bist über Wenigen getreu
gewesen Ich will dich über viel Setzen, Gehe ein zu deines
HErrn Freude.

Anmerkung:
Der Verstorbene wurde 1716 in Sanne bei Stendal als erster Sohn des dortigen Pastors Michael Friedrich Spiker (* Wusterhausen/Dosse 16. August 1684 † Sanne 13. Januar 1774) und dessen Ehefrau Maria Schröder geboren. Am 26. November 1743 verheiratete er sich mit Sabina Maria Meiding († Eichstedt 1749, lt. Kirchenchronik), einer Tochter seines Amtsvorgängers Pastor Georg Meidinger in Eichstedt und dessen Ehefrau Ursula Eilers.
Zu seinem Begräbnis befindet sich folgender Eintrag im Eichstedter Kirchenbuch: „1783. Tertio Calend. Nov. (d. 30. Oct.) MDCCLXXXIII. Dominus Joannes Fridericius Spikern, vir probus, eruditus, optimus; per quadraginta annos ecclesiarum DIE, eichstadiensis & baumgartensis, Pastor longe fidelissimus meritissimus que; diarrhoeӕ morbo corrptus, piam exhalando animam naturӕ debitumpersoluit; annos sexaginta sex & undecim menses natus: et pridie Nonarum (die 4) Nouembris in area sepulcrali ecclesiӕ filiӕ Baumgarten, eo quem Ipse hibi designauerat loco, tumulo contectus est. Textus utrius que orationis funobris, Eichstadii a hene venerarido, Magistro Schmidt, Rochouiensium, & Baumgartii a Gotthilff Timoth. Müllero, Jarchouiensium, Pastoribus, habitӕ fuit Matth. XXV. v. 21. & 23: (... griechische Textpassage ...). Emensum est stadium. Molliter corpus exanime: Spiritus in pace quiescat Ambo exspectant gloriam resurrectionis in die DOMI`NI nostri JESU CHRISTI. Amen. Schlafet sanft, zur Verwesung hingesaete Glieder! Der ihr seys, der ruft euch herrlich wieder! Schlaft getrost. Ihr seyd des HERRN. Und du, theur erkauffte Seele, weide Bis dein Heiland aus der stillen Grufft zum Genuß der ewig vollen Freude Die entschlafnen Glieder wieder ruft.“
In der bei den Kirchenbüchern aufbewahrten Kirchenchronik von Eichstedt steht zu Spiker: „8. Ioannes Fridericus Spiker, Sanna – Palӕo – Marchicus Studiis operam dedit Brandenburgi ad Havelam et sero in Gymnasio illustri sc. Zerbst. post Halan, pro fectus ibique VIII integros annos commoratus, finitis Studiis academicis triennio apatio, duobus annis inventutem in orphatrophei latina schola, tribus, in Paedagogio regio docuiti unde Ecistedium unanimi Dm̅: ab Eichsted consensu vocatus 174(letzte Ziffer fehlt, F. M.) officio sacro fungitur, quamdin Deus volet. – voluitad ann... usque MDCCLXXXIII d. XXX. Octbr. Pastor p 40 Annos.“ Ferner wird in dieser Chronik erwähnt, dass Spikers Ehefrau 1749 starb. Im Streberegister befindet sich jedoch kein entsprechender Vermerk dazu.

Lage:
Die Grabplatte liegt auf dem Kirchhof wenige Meter südwestlich des Kirchturmes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019