altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Barbara Segers

Holtorp

Sterbedatum:
20.06.1581
Konfession:
evangelisch
Ort:
Tangermünde
Standort:
altes Rathaus
GPS:
11.970629 - 52.540861

Beschreibung:
Zustand:
Auf der linken Seite der Grabplatte aus Sandstein sind die Ecken abgeschrägt. Die Oberfläche ist großflächig verfärbt.

Dekor:
Der Grabstein besitzt eine gekerbte Umrandungslinie und eine vertiefte Inschrift. Unter dem Textfeld stehen nebeneinander zwei Wappen in quadratischen Vertiefungen. Links: im Schild und auf dem Helm eine männliche Person mit einem Schwert in der linken und einem Kreuz in der rechten Hand, darüber die Initialen „P S“. Rechts: ein Arm mit einer Axt und einem Spruchband („HELP GOT EFTE DIE DVVEL KEM“), das sich um zwei Sterne windet im Schild; ein Flügel mit zwei vertikal angeordneten Sternen auf dem Helm, darüber die Initialen „B H“.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand:

(AN)NO DOMI̅I̅ 1581 DE̅ 20
IVNII IST IN GOT SELIG E̅TSCHLAFFE̅ DIE ER
BARE VD̅ VIELTVGE(NTS
A)ME FRAW BARBARA HOLTORPEN PAVLI

Textfeld:
SEGERS
VIELGELIB =
TE EHLICHE HAVS
FRAW DER SELE̅ GOT
GE̅DIG VD̅ BARM =
HERTZIG SEY
AMEN

1 ∙ EPIS ∙ JOHA: 1
Das blut Jhesu Chri =
sti Reiniget vns von
allen vnsern Sinden
Dis Ist vnser Einniger Trost
zu dem Ewigen Freudenreich =
en leben


Anmerkung:
Laut Informationstafel, die in jüngerer Zeit neben den Grabmalen angebracht wurde, befand sich die Grabplatte ursprünglich in der Stephanskirche und wurde später zu Trittstufen für Haustüren umfunktioniert. Nach deren Auffindung kam sie an ihren heutigen Platz.
Vgl. dazu Pohlmann „Geschichte der Stadt Tangermünde“, Franzen und Große Stendal 1829, S. 70 „Der Leichenstein mit der Schrift: „Helpe Gott, efte die Düvel kem“, und dem Andenken der Eheleute Paul Seger gewidmet, lag auf dem Wege von der Kanzel zur Sakristei, und ist jetzt nicht mehr vorhanden. Ich habe ihn noch gesehen. In derselben Quelle auf S. 211 steht zu lesen: „Die Stephanskirche enthält mehrere Grabmähler und Denksteine, von welchen ich indessen, besonders da Manche derselben ihrer Stelle entrückt und zu andern Zwecken gebraucht sind, nur einige bemerkenswerthe auszeichnen will. Vorwärts nahe am hohen Chor ruhet die am 20sten Junius 1581 entschlafene Frau Barbara Holtorp, Paul Segers vielgeliebte Ehefrau. Auf dem Grabsteine befand sich das Geschlechtswappen beider Eheleute. Das Segersche besteht aus einem Mann in langem Gewande, in der linken Hand ein Schwerdt niederwärts und in der Rechten ein Kreuz aufwärts haltend. Dies Letztere soll vielleicht eine Anspielung auf den Vornamen Paulus seyn, welchen dieser Seger führte, indem der Apostel Paulus nicht mit dem Kopfe niederwärts, wie Petrus gekreuzigt, sondern auf Befehl des Tyrannen Nero durch das Schwerdt enthauptet wurde. Das Holtorpische Wapen zeigt einen mit einer Holzaxt bewaffneten Arm. Das Helmkleinod ist ein Flügel mit zwei Sternen. Zwischen dem Wapen und dem Helm lieset man die Worte: Help Gott, efte (efte lt. Nachtrag Pohlmann = oder) de Düvel kom. d. i. Hilf Gott, oder der Teufen kommt! Dieses Denkmal ist indessen jetzt nicht mehr vorhanden.“

Lage:
Die Grabplatte hängt mit zwei weiteren Grabmälern im Laubengang auf der Nordseite des alten Rathauses.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer Magdeburg 2019