Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Zwei mit Blumen und Totenköpfen dekorierte ovale Kartuschen stehen nebeneinander. Während die linke Kartusche eine vertiefte Inschrift trägt, wurde die Rechte nie ausgefüllt. Die Bekrönung des Grabsteins bildet ein gewölbtes Gesims, unter dem Zwei Wappen stehen (links: ein Anker im Schild und drei Blumen auf dem Helm; rechts: ein Haus mit zwei Etagen im Schild, drei Blumen auf dem Helm). Gekreuzte Knochenpaare, Blüten und Akanthusblätter verzieren den unteren Bereich der farbig gestalteten Grabplatte.

Inschrift
linke Kartusche:
Mein Leser.
Hier ist das Grabmahl
eines fleißigen Kaufman̅s
nemlich
des Königlichen Preußischen
Commercien Commissarii
Herrn Johann Christoph
Schülers,
welcher alhier gebohren
den 22t Martii 1711.
den 14t Octobr 1761.
aber wieder gestorben.
Wen tausend Plagen dich mein
Sterblicher auch drücken,
getrost! ein sanfter Tod
wird endlich dich entzücken:
Nur lebe so wie du dir
wünscht gelebt zu haben.
Wen du so wie ich nun in
einer Gruft begraben

Anmerkung:
Eheschließung und Begräbnis des Verstorbenen sind im Kirchenbuch der Jacobikirche dokumentiert worden:
- 1734: „Hl. Johann Christoph Schüler vornehmer Bürger Kauff und Handelsmann hieselbst; seel. Hl Johann Christoph Schülers, auch gewesenen vornehmen Bürgers Kauff und Handelsman hieselbst nach gelaßener eheleiblicher Sohn und Jgf. Gertrudt Balhausen, Hl. Peter Friderich Balhausen, vornehmen Bürger Kauff und Handelsmann in Osterburg dritte Jgf. Tochter sind alhir proclamiret … und copuliret d. 27. Julii in seinem Hause nach dem Er eine Concession aus dem Königl. Consistorio produciret, welch an den Hl Dr. Meurer gerichtet, bey dem Sie an zutreffen. p.“
- 1761: „Johan̅ Christoph Schüler, Königl. Com̅ertien = Com̅issarius, wie auch vornehmer Bürger, Kauff = und Handelsman̅ hieselbst, starb Abends nach 7. Uhr den 14ten Octobr nach offt erlittenen Schlag = Fluße seines Alters 50. Jahr, 6. Monat und 20. tage, und ward abends den 16ten Octobr in der Stille auff dem Kirch = Hoffe begraben. Weil aber das Grab gemauert und über dem Sarge gewölbet ward, so empfing die Kirche für das Geläute 2. Thlr. 10 gl. für diese Grab = stelle aber 5. rthlr. der Schule wurden die gewöhnliche 2. rtl 6. gl gesendt und der Armen = Cassen 1. rthlr.“
Der Verstorbene war lt. Taufregister der Jacobikirche ein Sohn des Johann Christoph Schüler und dessen Ehefrau Elisabetha Kunckel in Stendal.

Lage:
Der Grabstein steht innerhalb der Kirche an der mittleren Südwand des südlichen Seitenschiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018