altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Werckenthin

Pastor

Sterbedatum:
24.04.1752
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Petrikirche
GPS:
11.853526 - 52.606255

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Mit Akanthusblättern und Blüten verzierte Pilaster begrenzen das Textfeld mit vertiefter Schrift. Darunter stehen eine geflügelte Sanduhr und ein Totenschädel. Eine am Sockel befindliche Kartusche trägt den Leichentext. Die Bekrönung bilden zwei unter einem gewölbten Gesims schwebende Putten, die mittig eine fünfzackige Krone über einer Kartusche halten, in der das erhabene Monogramm des Verstorbenen „JW“ zu sehen ist. Auf dem Gesims steht eine Vase mit Flamme. Die Schrift und Teile des Zierrats sind farbig hervorgehoben.

Inschrift
Textfeld:

Offenb. Joh. 14, 7.
Der Geist spricht:
daß sie ruhen von ihrer Arbeit
Also ruhet auch hier von aller seiner Arbeit
der weyl: Hochehrwürdige u. Hochgelahrte Hl:
Herr JOHAN̅ WERCKENTHIN, welcher hier in Sten
dal Ao̅: 1691. d. 5. May. gebohren, die Furcht des Hl:
jederzeit vor Augen hatte, u. dieselbe sowohl auf de =
nen Schulen allhier u. zu Braunschweig, als auf denen
Universitӕten Leipzig u. Halle auch hernach bey seinem
Aufenthalt in Hamburg u. Berlin seiner Weißheit Anfang
seyn ließ, darauf Anno. 1720. von dem Herrn in seine
Erndte, nehml: zum Pastorat bey der hiesigen St. Petri
Gemeine gesandt wurde, u. dis sein H. Amt 32. Jahr
treulichst führte; nach dem Tode seiner ihm zur Sei =
ten ruhenden u. benan̅ten Ehe = Genoßin sich An̅o
1737. d. 11. Sept: mit Jgfr: MARIA ELISABETH DUN
CKERIN
ehelich verband, auch in dieser doppelten
Ehe zu 8. Kindern Vater u. 1. Enckelin Groß = Vater
ward. Unter denen Mühseligkeiten dieses Lebens
sehnte er sich hertzlich nach der dem Volcke = Got =
tes auf behaltenen Ruhe, u. fand dieselbe am 24.
April des 1752t, seines Alters aber 61t. Jahres.
Nun wartete er auf seine vollkom̅ene Sättigung,
wen̅ sein jetzt entseelter Cörper erwachen wird
nach dem Bilde Gottes
am Tage der Aufer =
stehung.

untere Kartusche:
Leichen = Text:
Hebr: 4, V. 9.
Darum ist noch eine Ruhe
vorhanden dem Volke Gottes

Anmerkung:
Vgl. Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 236. Demnach kam Werckenthin 1720 als Adjunkt an die Petrikirche, an der er ab 1723 bis zu seinem Tod als Pastor wirkte. Er versorgte auch das Hospital St. Georgen und St. Elisabeth. Sein Vater war vermutlich Johann Werckenthin, der sich 1687 mit Dorothea Creutzkam verheiratete.
Der ersten Ehefrau des Verstorbenen, Catharina Elisabeth Schultz (* 6. März 1699 † 24. Juni 1736), ist eine Grabplatte gewidmet, die unmittelbar östlich anschließt.
Im Sterberegister der Petrikirche wurde das Ableben des Pastors Werckenthin dokumentiert.
1752: „Hl. Johannes Werckenthin, 32 jähriger wohlmeritirter Pastor bey hiesiger St. Petri-Gemeine, parens meus optimus fidelissimusque, ist, nachdem er schon einige Jahre vorher mit starcker Engbrüstigkeit ircom̅odirt gewesen, nach einer kaum 4tägigen Bettlägrigkeit am 24ten April Abends zwischen 10 und 11 Uhr im HErrn sanft und selig entschlaffen und d 28te ei: Abends mit einer von dHl. M. Alex, Archi-Diacono Nicolaitano, über Ps. LXXI, 5 – 7 gehaltenen parentation in der Stille in der Kirche beygesetzet worden, seines Alters 61 Jahr, weniger 10 Tage; darauf ihm aber d 14te May als Domin. Exaudi dHl. Gen. Superintendens Nolterius über Hebr. IV, 9. eine Gedächtniß – Predigt gehalten.“
Die Ehefrau Maria Elisabeth Dunker war lt. Trauregister von 1737 eine Tochter des Daniel Heinrich Duncker, „wohlordinirter Archi-Diaconi“ in Tangermünde.

Lage:
Das Grabmal steht innerhalb der Kirche am südwestlichen Pfeiler des Schiffes an dessen Südseite.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018